Verringerung des Methanverlustes bei der zweistufigen Prozessführung

Zweistufige Verfahren zur Biogaserzeugung zeichnen sich gegenüber einstufigen Prozessen durch höhere Umsatzraten, eine höhere Prozessstabilität sowie eine verbesserte Prozesskontrolle aus. Die apparatetechnische und somit gleichzeitig prozesstechnische Trennung der Teilprozesse Hydrolyse/Acidogenese und Acetogenese/ Methanogenese ermöglicht die Anpassung des mikrobiellen Milieus an die Anforderungen und Toleranzbereiche der jeweils vorherrschenden Mikroflora. Aufgrund der sehr unterschiedlichen Ansprüche der hydrolysierenden/säurebildenden und acetogenen/methanogenen Mikroorganismen (hinsichtlich pH-Wert, Temperatur, O2-Gehalt) bedingen optimale Bedingungen in beiden Prozessstufen eine hohe mikrobielle sowie enzymatische Aktivität und einen entsprechend hohen Substratumsatz. In Abhängigkeit vom Methanisierungssystem können sehr hohe Belastungsraten und entsprechend geringe Verweilzeiten in dieser Prozessstufe realisiert werden.

 Zweistufige Vergärungssysteme sind aus Gründen der Inokulation als auch aus ökonomischen Gründen der Wasserführung in der Regel durch Prozesswasserkreisläufe miteinander verknüpft, womit ein Eintrag Methanogener in die Hydrolyse-/Versäuerungsstufe fortwährend besteht. Begünstigt wird dieser Effekt noch durch die oftmals praktizierte Animpfstrategie der Gärrestnutzung in der Hydrolysestufe. Eine strikte Trennung der Teilprozesse erfordert somit eine exakte Steuerung des Hydrolysebetriebes über relevante Prozessparameter, um unbeabsichtigte Methanbildungen in der ersten Prozessstufe zu vermeiden [7]. In Abhängigkeit vom Substrat, der Prozessführung und mit der Zielstellung der Realisierung eines hohen Abbaugrades kann eine sichere Steuerung der Teilprozesse in der Praxis mitunter nur schwer umgesetzt werden [7]. Eine weitgehende Unterdrückung Methanogener in der Hydrolyse kann beispielsweise mit relativ geringem steuerungstechnischen Aufwand über den O2-Gehalt, durch eine offene Fahrweise der Hydrolyse erzielt werden. Mit Nutzung einer Perkolation wird dem System während des Vorganges Luftsauerstoff zugeführt, so dass eine geringe Aktivität methanogener Mikroorganismen vorliegt, jedoch andererseits auch ein aerober Substratabbau gefördert wird und somit z.T. erhebliche Energieverluste hervorgerufen werden. Um derartige energetische Verluste zu vermeiden, sind eine geschlossene Fahrweise der Hydrolyse und die Möglichkeit der Erfassung und Nutzung des Hydrolysegases zu bevorzugen.



Copyright: © TU Dresden - Institut für Abfall- und Kreislaufwirtschaft
Quelle: 8. Biogastagung: Biogas aus festen Abfällen und Reststoffen (September 2011)
Seiten: 12
Preis: € 0,00
Autor: Jeannette Buschmann
Prof. Dr.-Ing. habil. Günter Busch
 
 Artikel nach Login kostenfrei anzeigen
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Europäische Rechtsvorgaben und Auswirkungen auf die Bioabfallwirtschaft in Deutschland
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (11/2025)
Bioabfälle machen 34 % der Siedlungsabfälle aus und bilden damit die größte Abfallfraktion im Siedlungsabfall in der EU. Rund 40 Millionen Tonnen Bioabfälle werden jährlich in der EU getrennt gesammelt und in ca. 4.500 Kompostierungs- und Vergärungsanlagen behandelt.

Vom Gärrest zum hochwertigen Gärprodukt - eine Einführung
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (11/2025)
Auch mittel- bis langfristig steht zu erwarten, dass die Kaskade aus anaerober und aerober Behandlung Standard für die Biogutbehandlung sein wird.

Die Mischung macht‘s - Der Gärrestmischer in der Praxis
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (11/2025)
Zur Nachbehandlung von Gärrest aus Bio- und Restabfall entwickelte Eggersmann den Gärrestmischer, der aus Gärresten und Zuschlagstoffen homogene, gut belüftbare Mischungen erzeugt. Damit wird den besonderen Anforderungen der Gärreste mit hohem Wassergehalt begegnet und eine effiziente Kompostierung ermöglicht.