Weltweit tragen Methanemissionen aus Deponien mit 2,5 - 3 % (in verschiedenen Literaturquellen finden sich unterschiedliche Angaben) zum anthropogen verursachten Treibhauseffekt bei. Zum Vergleich: Der Anteil aller THG-Emissionen Deutschlands an denen der Welt insgesamt betrug im Jahr 2004 etwa 3,4 % [1]. Dass der Abfall der rund 80 Millionen Deutschen inzwischen nicht mehr unbehandelt auf Deponien abgelagert wird und demzufolge auch die Methanemissionen aus dem Abfallbereich hierzulande drastisch zurückgehen, darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass Abfallentsorgung im weltweiten Maßstab immer noch weit überwiegend Deponierung - ohne Abtrennung biogener Abfallbestandteile - bedeutet.
In den meisten Ländern liegt der Masseanteil biogenen, organisch relativ leicht abbaubaren Materials im Restabfall bei 50 % und mehr. Sowohl die weltweit immer stärker werdenden Handlungszwänge zur Begrenzung des Klimawandels, die vielerorts bereits akute Deponieraumknappheit als auch das stoffliche und energetische Potenzial der Abfälle werden in den nächsten Jahrzehnten zu einem weiter wachsenden Markt für Abfallbehandlungstechnologien führen. Auf Grund der vielfältigen Randbedingungen (Abfallzusammensetzung, Bevölkerungsdichte, Sammellogistik etc.) werden zahlreiche Technologien und bzw. Technologiekombinationen im Wettbewerb stehen. Gerade die Anteile biogener Stoffe im Restabfall kommen für eine stoffliche Nutzung kaum in Betracht. Deren oft hoher Wasseranteil und entsprechend niedrige durchschnittliche Heizwerte des Restabfalls sprechen andererseits auch gegen eine Abfallverbrennung, von anderen Aspekten wie hohen Kosten und Akzeptanzproblemen der Müllverbrennung abgesehen. Dementsprechend wurden in der Vergangenheit als Alternative zur Thermischen Abfallbehandlung verschiedene MBA-Lösungen entwickelt und auch großtechnisch eingeführt, wobei der biologische Behandlungsteil fast immer in Form einer aeroben Technologie realisiert worden ist. Demgegenüber gibt es bisher sowohl in Deutschland als auch weltweit nur wenige MBAs mit Vergärungstechnologien. Ein Grund in der Vergangenheit war eine zu geringe wirtschaftliche Bewertung der erzeugten Energie (z. B. fehlende EEGVergütung), wodurch die höheren Investitionskosten gegenüber Rotteverfahren nicht aufgewogen werden konnten.
Copyright: | © TU Dresden - Institut für Abfall- und Kreislaufwirtschaft |
Quelle: | 8. Biogastagung: Biogas aus festen Abfällen und Reststoffen (September 2011) |
Seiten: | 16 |
Preis: | € 0,00 |
Autor: | Prof. Dr.-Ing. habil. Jochen Großmann Dr.-Ing. Hagen Hilse Dipl.-Phys. Jochen Springer |
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