Anaerobe Nutzbarkeit von Roh- und Reststoffen aus dem Umfeld einer Stadt - Ergebnisse des Modellprojektes BERBION

'Urbane Bioressourcen' werden von uns meist nur als lästige und oft geruchsintensive Abfälle oder Abwässer wahrgenommen. Diese fallen z.B. zu Hause in der Küche und der Toilette, im Garten, in Parks, in Restaurants an. Abfälle und Abwässer sind uns lästig. Bis jetzt waren wir nur an Ihrer schnellstmöglichen Entsorgung interessiert, ohne nach ihrem Nutzen zu fragen. So werden wichtige Ressourcen verschwendet sowie unsere Umwelt belastet. Genau an diesem blinden Fleck setzt das BERBION-Projekt an. Hier dreht sich alles um die effiziente stoffliche und energetische Nutzung der 'Urbanen Bioressourcen' So lässt sich durch Umwandlung in Biogas und Bioethanol aus den Abfällen und Abwässern beispielsweise Energie gewinnen. Ebenso lässt sich Phosphor rückgewinnen, welcher eine unerlässliche Grundlage unserer Landwirtschaft ist und in absehbarer Zeit knapp und damit teuer wird.

Durch diese und weitere Nutzungspfade werden unsere Abwässer und Abfälle so zu Ressourcen! Um diese effizient zu nutzen, ist eine ganzheitliche Betrachtungsweise wichtig. Alle Bioressourcen einer Region müssen in ihrer Vielseitigkeit berücksichtigt werden! Des Weiteren gibt es nicht das optimale Verfahren, sondern eine Vielfalt von möglichen Verfahrenskombinationen. Die richtige Lösung wird für jede Region eine maßgeschneiderte sein. Das BERBION-Projekt hat sich zur Aufgabe gesetzt, Forschung, Praxis und Politik zusammen zu bringen, um die Ergebnisse der Forschung & Entwicklung konkret für den Modellbezirk Hamburg-Bergedorf anzuwenden. So arbeiten Forscher, Unternehmen und die Bezirksverwaltung Bergedorf gemeinsam an effektiven und nachhaltigen Lösungen, die verschiedenen Schritte der Verwertungskette zu verzahnen und so einen möglichst hohen Nutzen aus den vor Ort verfügbaren Bioressourcen zu ziehen.
 
Eine Bioraffinerie ist ein komplexes und integriertes System von Prozessen und Anlagen, in welcher Biomasse in eine Vielzahl von Produkten stofflicher bzw. energetischer Natur umgewandelt wird (Kamm et al., 2000). Ein wesentliches Kennzeichen ist die möglichst vollständige und effiziente Nutzung des Rohstoffes. Eine Zivilisationsbioraffinerie stellt eine Erweiterung einer Bioraffinerie dar, welche die Roh- und Reststoffe aus dem Umfeld einer Stadt verwertet. Die Kernmodule einer Zivilisationsbioraffinerie reichen von der Erfassung über die Konversion bis hin zur Produktverteilung. Weiterführende Erläuterungen sind bei Körner (2010) zusammengestellt.



Copyright: © TU Dresden - Institut für Abfall- und Kreislaufwirtschaft
Quelle: 8. Biogastagung: Biogas aus festen Abfällen und Reststoffen (September 2011)
Seiten: 16
Preis: € 0,00
Autor: PD Dr. Ing. habil. Ina Körner
Dipl.-Ing. Saskia Oldenburg
Helmut Adwiraah
 
 Artikel nach Login kostenfrei anzeigen
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Die Agrarumwelt- und Klimaschutzmaßnahmen 'Moorschonende Stauhaltung' und 'Anbau von Paludikulturen' in Mecklenburg-Vorpommern
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (8/2025)
Die Agrarumwelt- und Klimaschutzmaßnahmen 'Moorschonende Stauhaltung' und 'Anbau von Paludikulturen' in Mecklenburg-Vorpommern Das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern strebt bis 2040 Klimaneutralität an. Die Entwässerung der Moore verursacht knapp 30 % der landesweiten Treibhausgasemissionen - hier ist dringender Handlungsbedarf. Seit 2023 fördern AUKM-Programme die Anhebung von Wasserständen in landwirtschaftlich genutzten Mooren. Es zeigen sich viele Fortschritte, die aber weiterhin auf Genehmigungs-, Finanzierungs- und Koordinationshürden stoßen.

Paludikultur als Chance für Landwirtschaft, Bioökonomie und Klima
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (8/2025)
Wirtschaftliche Perspektiven sind notwendig, um die Landwirtschaft für die Umstellung von entwässerter Moorboden-Bewirtschaftung auf nasse Moornutzung zu gewinnen. Paludikultur-Rohstoffe bieten großes Potenzial für Klima und Bioökonomie. Erste marktfähige Anwendungen zeigen, dass sich etwas bewegt.

Die Revitalisierung von Mooren erfordert ein angepasstes Nährstoffmanagement
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (8/2025)
Globale Herausforderungen wie der fortschreitende Verlust der biologischen Vielfalt, die Eutrophierung von Gewässern und die zunehmenden Treibhausgasemissionen erfordern die Wiederherstellung der natürlichen Funktionen von Mooren. Bis jedoch langjährig entwässerte und intensiv genutzte Moore wieder einen naturnahen Zustand erreichen und ihre landschaftsökologischen Funktionen vollständig erfüllen, können Jahrzehnte vergehen. Ein wesentlicher Grund dafür sind die hohen Nährstoffüberschüsse im vererdeten Oberboden.