Erfahrungen bei der Einführung eines Identsystems mit Verwiegung -Haus- und Biomüllabfuhr mit Wiegesystem im Landkreis Aschaffenburg
Nach erfolgreich durchgeführten Versuchen in der Landkreisgemeinde Stockstadt am Main zwischen 1994 und 1996 wurde zum 1. Juli 1997 im gesamten Landkreis Aschaffenburg die dynamische Verwiegung von Bio- und Restmülltonnen am Müllfahrzeug eingeführt. Ab diesem Zeitpunkt wurden die Abfallgebühren nach tatsächlich in Anspruch genommenen Leistungen wie der Anzahl der Leerungen und dem Abfallgewicht sowie nach einer Restmüllgefäß-Größen abhängigen Grundgebühr, die die sonstigen Vorhaltekosten abdeckt, berechnet.
Ab 1. April 1999 wurde auch die Abfuhr für Sperrmüll zur Beseitigung in das Wiegesystem integriert und nur noch auf individuellen Abruf durchgeführt. Zum 01.01.2004 wurde die Papiertonne flächendeckend eingeführt, nachdem in einem Versuch 2001/2002 in Stockstadt die Verträglichkeit von Papiertonne und Restmüllverwiegung getestet wurde und bestätigt werden konnte. 2009 wurde die Papiertonne mit Chip nachgerüstet; diese wird allerdings nur zur Abrechnung mit dem Abfuhrunternehmen identifiziert.
Die gesamte Haus- und Sperrmüllmenge ist seit 1998 die geringste in Bayern bei gleichzeitig höchster Recyclingquote (2010: 91 %). Die Wertstoffmengen konnten mit Einführung der Verwiegung bei allen Fraktionen, bei einigen erheblich (z.B. Bauschutt), gesteigert werden. Neu eingeführte Sammlungen wurden grundsätzlich gut von der Bevölkerung angenommen. Im Hausmüll mit insgesamt knapp 52 kg/EW,2010 befinden sich nach Analyse von 2011 lediglich noch 2,5 kg nutzbares Wertstoffpotential, wovon lediglich knapp 0,5 kg (Nichtverpackungskunststoffe) bislang nicht durch Bring- oder Holsysteme erfasst werden. Die Frage nach einer Wertstofftonne oder einer Miterfassung in den Systemen der dualen Systeme stellt sich für den Landkreis daher nicht.
Hinsichtlich illegaler Abfallentsorgung kann die Hausmüllanalyse anhand einzelner Abfallfraktionen durch Vergleich mit Zahlen aus anderen Gebietskörperschaften die langjährigen Statistiken des Landkreises bestätigen, dass durch die Verwiegung keine Ausweichreaktionen größeren Ausmaßes zu erkennen sind.
Auf Grund der geringen Restmüllmengen, des qualitativ und quantitativ hohen Angebots an Verwertungsmöglichkeiten sowie der hohen Sensibilisierung der Bürger und der derzeit guten Vermarktungssituation konnte der Landkreis bei Beseitigung und Vermarktung sämtlicher Abfälle (inkl. Altreifen, Gewerbemüll, Deponiesickerwasser usw.) in der Summe 2010 einen Überschuss von ca. 200.000 € erzielen. Dies wirkt sich entsprechend auf die Müllgebühren aus, die für einen 4-Personen- Haushalt 2010 durchschnittlich rechnerisch nur knapp 111 € ohne und gut 138 € mit Biotonne betrugen.
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