Das Tor zur Mosel - Neubau der Fischaufstiegsanlage an der Staustufe Koblenz

Die 10 Moselschleusen zwischen Trier und Koblenz werden mit zweiten Schleusenkammern ausgestattet. Hierbei werden auf der Grundlage einer Vereinbarung zwischen dem Land Rheinland-Pfalz und der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes auch die Fischaufstiegsanlagen an den Staustufen neu gebaut. Die Fischaufstiegsanlage an der Staustufe in Koblenz ist der erste Schritt hierzu. Noch im Jahre 2011 wird die Anlage zusammen mit einem Informations- und Besucherzentrum fertig gestellt werden.

Für den Ausbau der Mosel zur Großschifffahrtsstraße wurde zwischen den Staaten Luxemburg, Frankreich und Deutschland am 27.10.1956 ein Vertrag über die Schiffbarmachung der Mosel unterzeichnet. In den Jahren 1958 bis 1964 wurde daraufhin die Mosel zwischen Koblenz und Thionville auf einer Länge von zunächst 271 km zur Großschifffahrtsstraße mit einer Fahrrinnentiefe von 2,70 m und einer Breite von 40 m ausgebaut und 14 Staustufen errichtet. Im deutschen Moselabschnitt (206 km) überwinden die 10 Staustufen Koblenz, Lehmen, Müden, Fankel, St. Aldegund, Enkirch, Zeltingen, Wintrich, Detzem und Trier einen Höhenunterschied von rd. 70 Metern. Die rein französische Ausbaustrecke zwischen Thionville und Neuves-Maisons weist eine Länge von 124 km auf.
Die Staustufen dienen in erster Linie der Sicherstellung einer ausreichenden Fahrwassertiefe für die Schifffahrt auf der Mosel. Sie bestehen aus Wehranlage, Schleusenbauwerk, einer Wasserkraftanlage (WKA) in Form eines Laufkraftwerkes und einem Fischpass. Eigentümer und für den Betrieb und die Unterhaltung nach Bundeswasserstraßengesetz verantwortlich ist für die Schleusen-, Wehr- und bestehenden Fischaufstiegsanlagen die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung (WSV). Verantwortlich für Betrieb und Unterhaltung der Wasserkraftanlagen ist die RWE Power AG (RWE).
Bereits die damaligen Planfeststellungsbescheide verpflichteten dazu, die ökologische Funktionsfähigkeit der Mosel weitgehend zu erhalten. Insbesondere sollte durch die Errichtung von Fischaufstiegsanlagen (Fischpässe und Aalleitern) an jeder Staustufe die Durchgängigkeit für flussauf- und -abwärts wandernde Fische erhalten werden. Aktuelle Überprüfungen kamen zu dem nicht unerwarteten Ergebnis, dass die vor rd. 50 Jahren errichteten Fischaufstiegsanlagen heute nicht mehr dem Stand der Technik entsprechen.



Copyright: © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
Quelle: Wasser und Abfall 05/2011 (Mai 2011)
Seiten: 5
Preis: € 10,90
Autor: Baudirektor Andreas Christ
Dipl.-Ing. Bettina Thiel
Dipl.-Ing. Josef Groß
 
 Diesen Fachartikel kaufen...
(nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links)
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Talsperren - Essenziell fuer die Minderung der Klimawandelfolgen
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (10/2025)
Die Bedeutung von Talsperren und Wasserspeichern wird in diesem Beitrag im Kontext des Klimawandels und der steigenden globalen Wassernachfrage betrachtet. Die Diskrepanz zwischen Wassernachfrage und verfügbarer Speicherkapazität wächst aufgrund von Klimawandel, Bevölkerungswachstum und Rückgang der Süßwasservorräte. Viele große Talsperren weltweit sind über 50 Jahre alt, was zum Teil Bedenken hinsichtlich ihrer Standsicherheit und Verlandung des Stauseevolumens aufwirft. Die Verlandung ist ein weltweit zunehmendes Problem. Ohne nachhaltige Maßnahmen werden bis 2050 viele Stauseen im Mittel bis zu 50 % verlandet sein. Eine nachhaltige Wasserbewirtschaftung und Maßnahmen zur Minderung der Stauraumverlandung angesichts eines wachsenden globalen Wasserspeicherbedarfs sind unabdingbar.

Ressourcenorientierte Sanitärsysteme für nachhaltiges Wassermanagement
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (10/2025)
Abwassersysteme stehen infolge des Klimawandels und der Ressourcenknappheit vor Herausforderungen. Ressourcenorientierte Sanitärsysteme (NASS) ermöglichen durch eine getrennte Erfassung einzelner Abwasserteilströme (z. B. Grauwasser, Urin) eine gezielte Behandlung und Ressourcenrückgewinnung vor Ort. Zudem können sie bestehende Infrastrukturen entlasten. Praxisbeispiele verdeutlichen aktuelle Anwendungen von NASS. Das Projekt BeReit zeigt, dass eine Urinseparation den Belüftungsbedarf und Spurenstoffemissionen von Kläranlagen reduzieren kann.

Folgen und Perspektiven für eine klimaschonende Nutzung kohlenstoffreicher Böden in der Küstenregion Niedersachsens
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (10/2025)
Der Schutz von Mooren und somit kohlenstoffreicher Böden ist ein zentrales Element erfolgreicher Klimaschutzstrategien. Am Beispiel der Küstenregion Niedersachsens wird deutlich, welche sozioökonomischen Folgen eine Wiedervernässung ohne wirtschaftliche Nutzungsperspektiven nach sich ziehen kann. Eine transformative Moornutzung kann nur gelingen, wenn wissenschaftliche Erkenntnisse, politische Rahmenbedingungen, soziale Akzeptanz und ökonomische Realitäten ineinandergreifen.