Eutrophierungserscheinungen als Ursache von Defiziten des ökologischen Zustands der Mittelgebirgsfließgewässer?

Die Bedeutung von Eutrophierungsprozessen als Ausdruck und Ursache für Defizite des ökologischen Zustands von Mittelgebirgsfließgewässern und damit die Zielerreichung eines guten ökologischen Zustands wird dargestellt. Aus diesen Betrachtungen heraus gründet sich die Notwendigkeit der Einführung eines adäquaten Monitoring- und Bewertungsverfahrens, um gewässergüterelevante Eutrophierungserscheinungen von Mittelgebirgsfließgewässern bewerten und ausweisen zu können. Eine effiziente Maßnahmenplanung zur erfolgreichen Re-Oligotrophierung von Mittelgebirgsfließgewässern kann nur auf der Grundlage eines ganzheitlichen, ökosystemar begründeten Ansatzes, welcher über die Phosphor-Bewirtschaftung hinausgeht, erfolgen. Voraussetzung hierfür ist ein stärker prozessbasiertes Verständnis des zugrunde liegenden multifaktoriellen Ursache- / Wirkungsgefüges.

Wie die Betrachtungen zeigen, ist eine Eutrophierung in Mittelgebirgsfließgewässern Ausdruck grundlegender Veränderungen in der Struktur und Funktionsfähigkeit des Ökosystems, welche alle biologischen Qualitätskomponenten berührt. Unzweifelhaft kann eine Eutrophierung in Mittelgebirgsgewässern Ursache für Defizite im Artenspektrum und ökologischen Zustand sein. Besonders betroffen und gefährdet sind dabei die Abschnitte der Äschenregion. Die mangelnde Identifizierung und Ausweisung einer Eutrophierung als Ausdruck und Ursache eines ökologischen Defizits im Rahmen des umfangreichen WRRL-Monitorings negiert nicht nur das Problem als solches, sondern enthält uns auch Kenntnisse über den Umfang und das Ausmaß der Fließgewässereutrophierung vor. Da sich eine realistische Bewertung der trophischen Situation neben Untersuchungen zur Artenstruktur auf Daten über die Funktionsfähigkeit des Ökosystems stützen muss, bedarf die Abklärung einer Eutrophierung eines adäquaten Monitorings. Aufgrund des damit einhergehenden Aufwandes ist ein solch ermittelndes Monitoring auf Situationen zu beschränken, wo es nach Expertenurteil ein Eutrophierungsproblem auf dem Weg zum guten ökologischen Zustand zu lösen gibt.



Copyright: © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
Quelle: Wasserwirtschaft 1-2 / 2011 (Januar 2011)
Seiten: 6
Preis: € 10,90
Autor: Dipl.-Biol. Dr. Wilfried Scharf
 
 Diesen Fachartikel kaufen...
(nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links)
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Talsperren - Essenziell fuer die Minderung der Klimawandelfolgen
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (10/2025)
Die Bedeutung von Talsperren und Wasserspeichern wird in diesem Beitrag im Kontext des Klimawandels und der steigenden globalen Wassernachfrage betrachtet. Die Diskrepanz zwischen Wassernachfrage und verfügbarer Speicherkapazität wächst aufgrund von Klimawandel, Bevölkerungswachstum und Rückgang der Süßwasservorräte. Viele große Talsperren weltweit sind über 50 Jahre alt, was zum Teil Bedenken hinsichtlich ihrer Standsicherheit und Verlandung des Stauseevolumens aufwirft. Die Verlandung ist ein weltweit zunehmendes Problem. Ohne nachhaltige Maßnahmen werden bis 2050 viele Stauseen im Mittel bis zu 50 % verlandet sein. Eine nachhaltige Wasserbewirtschaftung und Maßnahmen zur Minderung der Stauraumverlandung angesichts eines wachsenden globalen Wasserspeicherbedarfs sind unabdingbar.

Ressourcenorientierte Sanitärsysteme für nachhaltiges Wassermanagement
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (10/2025)
Abwassersysteme stehen infolge des Klimawandels und der Ressourcenknappheit vor Herausforderungen. Ressourcenorientierte Sanitärsysteme (NASS) ermöglichen durch eine getrennte Erfassung einzelner Abwasserteilströme (z. B. Grauwasser, Urin) eine gezielte Behandlung und Ressourcenrückgewinnung vor Ort. Zudem können sie bestehende Infrastrukturen entlasten. Praxisbeispiele verdeutlichen aktuelle Anwendungen von NASS. Das Projekt BeReit zeigt, dass eine Urinseparation den Belüftungsbedarf und Spurenstoffemissionen von Kläranlagen reduzieren kann.

Folgen und Perspektiven für eine klimaschonende Nutzung kohlenstoffreicher Böden in der Küstenregion Niedersachsens
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (10/2025)
Der Schutz von Mooren und somit kohlenstoffreicher Böden ist ein zentrales Element erfolgreicher Klimaschutzstrategien. Am Beispiel der Küstenregion Niedersachsens wird deutlich, welche sozioökonomischen Folgen eine Wiedervernässung ohne wirtschaftliche Nutzungsperspektiven nach sich ziehen kann. Eine transformative Moornutzung kann nur gelingen, wenn wissenschaftliche Erkenntnisse, politische Rahmenbedingungen, soziale Akzeptanz und ökonomische Realitäten ineinandergreifen.