Die erfolgreiche Netzintegration der Wasserkraftanlage Merowe markiert eine neue Ära in der sudanesischen Elektroenergieversorgung. Mit 1 400 MVA installierter Leistung stellt die Anlage die zentrale Erzeugungseinheit innerhalb des neuen 500-kV-Übertragungsnetzes dar. Die Notwendigkeit der zeitgleichen Inbetriebnahme der Maschinensatze sowie des Höchstspannungsnetzes erforderte eine strategische Zeitplanung sowie das Management komplexer technisch-organisatorischer Zusammenhänge.
Als Folge des fortwährenden massiven Ausbaus der installierten Kraftwerksleistung wird eine grundsätzliche Neustrukturierung des landesweiten Übertragungs und Verteilnetzes erforderlich. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass der Sudan mit einer Nord-Süd-Ausdehnung von etwa 2 000 km der flächengrößte Staat Afrikas und ungefähr sieben Mal so groß wie Deutschland ist. Um die Übertragungsverluste möglichst gering zu halten, wurde die 500-kV-Höchstspannungsebene neu eingeführt. In einem ersten Schritt zur Umsetzung wurde hierfür im Rahmen der Projektrealisierung Merowe die Grundstruktur des sehr leistungsfähigen Übertragungsnetzes aufgebaut. Über drei 500/220-kV-Freiluftschaltanlagen mit einer Netzkuppelleistung von 1 500 MVA wird nachfolgend das 220-kV-Verteilnetz (Gesamtleitungslänge Neuausbau 795 km) gespeist. Die Investitionen für die Übertragungs- und Verteilnetzeinrichtungen beliefen sich auf ca. 600 Mio. €. Gemäß der aktuellen Netzausbauplanung soll bis 2030 auf der 500-kV-Ebene die derzeitige Leitungslänge von 981 km auf über 4 400 km erhöht werden. Den Lastschwerpunkt im sudanesischen Netz bildet der Großraum Khartum mit einer Bevölkerungszahl von etwa 8,3 Mio. Derzeit hat allerdings nur etwa 30 % der Bevölkerung Sudans Zugang zu elektrischer Energie. Im Zuge der Ausbauaktivitäten soll dieser Wert in den kommenden Jahrzehnten verdreifacht werden. Mit einem Anteil von bis zu 85 % an der Gesamterzeugungsleistung bildet die Anlage Merowe heute den zentralen Punkt der sudanesischen Elektroenergieerzeugung.
Copyright: | © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH |
Quelle: | Wasserwirtschaft 1-2 / 2011 (Januar 2011) |
Seiten: | 6 |
Preis: | € 10,90 |
Autor: | MSc Ralf Bucher Dipl.-Ing. Heinz Meschitz |
Diesen Fachartikel kaufen... (nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links) | |
Artikel weiterempfehlen | |
Artikel nach Login kommentieren |
Fremdstoffgehalte in den Sieblinien von Biogut nach Voraufbereitung
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (11/2024)
Fremd- und Kunststoffeinträge im getrennt erfassten Biogut rücken zunehmend in den Fokus des Gesetzgebers. Mit der Novellierung der BioAbfV treten zum 01.05.2025 erstmals Grenzwerte in Kraft, die sich auf das frische Biogut vor der biologischen Behandlung beziehen.
Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (8/2024)
Überblick über und Diskussion der Maßnahmen zum beschleunigten Ausbau
der Wasserstoffinfrastruktur in Deutschland
Die innerstaatliche Umsetzung des Pariser Klimaschutzübereinkommens
- ein Rechtsvergleich
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (8/2024)
Like all public international law treaties, the Paris Climate Accords rely on national law for their implementation. The success of the agreement therefore depends, to a large extent, on the stepstaken or not taken by national governments and legislators as well as on the instruments and mechanisms chosen for this task. Against this background, the present article compares different approaches to the implementation of the Paris Agreement, using court decisions as a means to assess their (legal) effectiveness.