Die Anforderungen an die Realisierung eines Infrastrukturprojektes wie des Merowe-Staudammes im Sudan unterschieden sich erheblich von denen eines Großprojektes in Europa. Die Entfernungen im Lande, Kommunikationsmittel, rechtzeitige Beschaffung von Material und Ausrüstung, der Mangel an Fachkräften sowie Unterbringung und Versorgung von bis zu 6 500 Personen waren von den beteiligten Unternehmen während der Bauzeit stets zu bedenken.
Lahmeyer International (LI) wurde vom Bauherrn DIU als Ingenieur unter anderem für die Erstellung des Projektentwurfs, die vertragliche Abwicklung und Bauüberwachung beauftragt - Ingenieuraufgaben, die sich am Merowe-Staudamm deutlich von vergleichbaren Tätigkeiten in Europa unterschieden, nicht nur in Bezug auf die vertraglichen Aufgaben,
sondern auch im Hinblick auf die Qualitätssicherung im Bereich Betonbau
und Dammschüttung.
Bei der Realisierung des Merowe-Staudammes im Sudan traten Anforderungen auf, wie man sie in Europa selbst bei größten Bauvorhaben nicht mehr kennt. Nicht nur die Entfernungen im Lande selbst (1 000 Straßenkilometer bis zum einzigen Hafen Port Sudan), sondern auch die Beschaffung fast aller Materialien und der Ausrüstung aus dem Ausland bedeuteten logistische Herausforderungen für die Beteiligten. Für die Materialtransporte waren seitens des Bauherrn die vorhandenen Straßen zu erweitern, Lagerflächen im Hafen sowie auf dem Baugelände bereitzustellen und es war eine moderne Kommunikation mit der Außenwelt (Internet, Mobilfunk, Satellitentelefon) aufzubauen - alles Voraussetzungen, die in Europa heutzutage als selbstverständlich angesehen werden. Geschulte Bauarbeiter waren im Lande selbst nur teilweise anzutreffen. Fachpersonal für den Stahlwasserbau und die elektro-mechanische Ausrüstung musste von den Firmen aus dem Ausland angeworben werden. Zu Spitzenzeiten in den Jahren 2008/2009 waren insgesamt bis zu 6 500 Personen - davon mehr als die Hälfte Nicht-Sudanesen - auf der Baustelle unterzubringen und mit der nötigen Infrastruktur zu versorgen, davon allein 5 500 Mitarbeiter der Bau-Arbeitsgemeinschaft (Bau-Arge). Unterschiedliche Sprachen und Kulturen begegneten sich hier, im täglichen Miteinander erwiesen sie sich jedoch als unproblematisch. Die offizielle Kommunikation erfolgte ausschließlich in Englisch.
| Copyright: | © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH | 
| Quelle: | Wasserwirtschaft 1-2 / 2011 (Januar 2011) | 
| Seiten: | 7 | 
| Preis: | € 10,90 | 
| Autor: | Dipl.-Ing. Rudolf Ross Dipl.-Ing. Thomas Richter Dr. Ahmed El Tayeb | 
| Diesen Fachartikel kaufen... (nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links) | |
| Artikel weiterempfehlen | |
| Artikel nach Login kommentieren | |
Folgen und Perspektiven für eine klimaschonende Nutzung kohlenstoffreicher Böden in der Küstenregion Niedersachsens
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (10/2025)
Der Schutz von Mooren und somit kohlenstoffreicher Böden ist ein zentrales Element erfolgreicher Klimaschutzstrategien. Am Beispiel der Küstenregion Niedersachsens wird deutlich, welche sozioökonomischen Folgen eine Wiedervernässung ohne wirtschaftliche Nutzungsperspektiven nach sich ziehen kann. Eine transformative Moornutzung kann nur gelingen, wenn wissenschaftliche Erkenntnisse, politische Rahmenbedingungen, soziale Akzeptanz und ökonomische Realitäten ineinandergreifen.
Zur Berücksichtigung globaler Klimafolgen bei der Zulassung von Abfallentsorgungsanlagen
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (9/2025)
Der Text untersucht, wie Klimafolgenprüfungen bei Deponien und Abfallanlagen rechtlich einzuordnen sind. Während das UVPG großräumige Klimaauswirkungen fordert, lehnt das BVerwG deren Prüfung im Immissionsschutzrecht ab. Daraus ergeben sich offene Fragen zur Zulassung und planerischen Abwägung von Deponien.
In-situ-Erhebung der Schädigung von Fischen beim Durchgang großer Kaplan-Turbinen
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (9/2025)
Schädigungen der heimischen Fischarten Aitel, Nase und Äsche bei der Turbinenpassage wurde mittels HI-Z-Tags an zwei mittelgroßen Laufkraftwerken untersucht. Bei juvenilen Fischen wurden Überlebensraten (48 h) zwischen 87 % und 94 % gefunden, bei den adulten Fischen zwischen 75 % und 90 %. Die geringeren Schädigungen am Murkraftwerk im Vergleich zum Draukraftwerk können plausibel durch eine geringere Zahl an Turbinenflügeln (vier statt fünf), eine geringere Fallhöhe und eine etwas langsamer laufende Turbine erklärt werden.