Der Merowe-Staudamm und dessen Wasserkraftwerk im Sudan

Der Merowe-Staudamm und das dazugehörige Wasserkraftwerk liegen am Nil, ca. 350 km nördlich von Khartum und ca. 550 km stromaufwärts vom Assuan Staudamm in Ägypten. Die Mehrzweckanlage dient der Stromerzeugung durch die zehn Maschinensätze der 1 250 MW Wasserkraftanlage, der Bewässerung von landwirtschaftlichen Ackerflächen (ca. 380 000 ha) und dem Hochwasserschutz. Im Jahr 2010 erzeugte das Merowe-Wasserkraftwerk mehr als 60 % des Stromverbrauchs im Sudan. Weiterhin wird der Merowe-Staudamm die Sedimentablagerung im Assuan-Stausee erheblich reduzieren. Da mehr als 90 % des Stausees Wüstengebiete überschwemmen, gingen 'nur' ca. 6 000 ha landwirtschaftliche Flächen verloren. Die dadurch resultierende geringe Menge an Biomasse im Speicherraum reduziert die CO2- Emission aus dem Speichersee auf ein Minimum.

Mit einer Fläche von 2,5 · 106 km2 ist der Sudan das größte Land in Afrika. Vor der Inbetriebnahme der ersten beiden Maschinensätze (2 · 125 MW) des Merowe-Wasserkraftwerkes im März 2009 stand der nahezu 42 Mio. zählenden Bevölkerung für die Stromerzeugung nur eine installierte Leistung von etwa 1 000 MW und eine Jahresenergie von etwa 3 900 GWh zur Verfügung. Dies entspricht der elektrischen Leistung einer 25-Watt-Glühbirne pro Person, die wiederum nicht länger als 10 h/d in Betrieb sein darf. Als Vergleich kann der Stromverbrauch in Deutschland herangezogen werden, der pro Person mehr als 75- mal höher ist als im Sudan. Aufgrund der damaligen Stromversorgung im Sudan war kein nachhaltiges und nennenswertes wirtschaftliches Wachstum im Lande möglich. Mit der Inbetriebnahme des Merowe- Wasserkraftwerkes hat sich die Stromversorgung im Sudan erheblich verbessert, was sich bereits in einem stark ansteigenden Wirtschaftswachstum widerspiegelt. Mit einer installierten Leistung von 1 250 MW generiert das Merowe-Wasserkraftwerk eine durchschnittliche Jahresenergie von etwa 5 500 GWh bei niedrigsten Kosten und geringster CO2 Emission.



Copyright: © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
Quelle: Wasserwirtschaft 1-2 / 2011 (Januar 2011)
Seiten: 7
Preis: € 10,90
Autor: Egon Failer
Mohamed Ahmed El-Hadari
Mutaz Musa Abdalla Salim
 
 Diesen Fachartikel kaufen...
(nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links)
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Fremdstoffgehalte in den Sieblinien von Biogut nach Voraufbereitung
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (11/2024)
Fremd- und Kunststoffeinträge im getrennt erfassten Biogut rücken zunehmend in den Fokus des Gesetzgebers. Mit der Novellierung der BioAbfV treten zum 01.05.2025 erstmals Grenzwerte in Kraft, die sich auf das frische Biogut vor der biologischen Behandlung beziehen.

Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (8/2024)
Überblick über und Diskussion der Maßnahmen zum beschleunigten Ausbau der Wasserstoffinfrastruktur in Deutschland

Die innerstaatliche Umsetzung des Pariser Klimaschutzübereinkommens - ein Rechtsvergleich
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (8/2024)
Like all public international law treaties, the Paris Climate Accords rely on national law for their implementation. The success of the agreement therefore depends, to a large extent, on the stepstaken or not taken by national governments and legislators as well as on the instruments and mechanisms chosen for this task. Against this background, the present article compares different approaches to the implementation of the Paris Agreement, using court decisions as a means to assess their (legal) effectiveness.