Der Begriff Verantwortung kann ganz unterschiedlich verstanden werden, je nachdem, unter welchem Blickwinkel man sich ihm nähert - sei es nun juristisch, politisch oder ethisch. Im Kern geht es meist um dasselbe: Rechenschaft über getroffene Entscheidungen und vollzogene oder unterlassene Handlungen abzulegen und für die Folgen dieses Verhaltens einzustehen. Wie dies im Einzelfall umgesetzt wird, ist allerdings unterschiedlich verbindlich geregelt.
Der Begriff der Hersteller- oder auch Produzentenverantwortung (producer responsibility) und später der erweiterten Produzentenverantwortung (extended producer responsibility, EPR) wurde Anfang der 1990er geprägt. Hiernach sollten die Hersteller über die Verantwortung für die Entsorgung ihrer Altprodukte zu einer umweltfreundlicheren Produktkonzeption angeregt werden [ECOLOGIC 2005]. Die Produktverantwortung ist ein wichtiges Instrument zur Umsetzung der Integrierten Produktpolitik (IPP). Diese hat die Senkung schädlicher Umweltauswirkungen von Produkten und Dienstleistungen über den gesamten Lebensweg zum Ziel. Sie umfasst daher nicht nur die Verantwortung des Produzenten, sondern aller Beteiligten, also auch etwa der des Konsumenten. Die Produzentenverantwortung ist daher nur ein Teil der Produktverantwortung. Die chemische Industrie hat zur Umsetzung der Produktverantwortung freiwillig die Initiativen Responsible Care und Product Stewardship etabliert. Damit werden allerdings nur Hinweise u.a. zur umweltgerechten Entsorgung von Produkten gegeben. Eine Selbstverpflichtung zur Rücknahme und Verwertung oder Beseitigung ist darin nicht enthalten. Die Produktverantwortung ist daher auch wesentlicher Regelungsbereich von Artikel 8 der EU-Abfallrahmenrichtlinie [Richtlinie 2008/98/EG], vom Kreislaufwirtschaftsund Abfallgesetzes von 1996 bzw. dem geplanten Kreislaufwirtschaftsgesetz [KrWG 2010], hier Teil 3.
Copyright: | © TU Dresden - Institut für Abfall- und Kreislaufwirtschaft |
Quelle: | 20 Jahre Abfallwirtschaft, Herstellerverantwortung, Produktpolitik (September 2011) |
Seiten: | 16 |
Preis: | € 8,00 |
Autor: | Dr. Barbara Zeschmar-Lahl |
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