Untersuchung der Wirksamkeit einer Vakuum‐Siede‐Behandlung zur Steigerung der anaeroben Abbaubarkeit

Techniken zur anaeroben Behandlung organische Stoffe sind seit längerem aus den Bereichen der Abwasserreinigung sowie der Verwertung organischer Reststoffe und Biomassen bekannt und befinden sich ‐ trotz weiterhin vorhandener Optimierungspotenziale ‐ auf einem hohen Entwicklungsstand. In der Abfallwirtschaft gewinnt in den letzten Jahren insbesondere die Vergärung von Bioabfällen zunehmend an Bedeutung. Kann dem Vergärungsprozess ein allgemein hoher Entwicklungsstand attestiert werden, so trifft dies nicht in gleichem Maße auf die Aufbereitungsverfahren vor der Vergärung. Mit einer geeigneten Aufbereitung vor dem Anaerobprozess soll neben einer Konditionierung der substratspezifischen physikalischen Eigenschaften die anaerobe mikrobiologische Verfügbarkeit der abzubauenden organischen Substanz und hiermit die spezifische Gasausbeute in möglichst kurzer Behandlungszeit erhöht werden.

Durch geeignete Optimierungsschritte in diesen Verfahrenssegmenten kann die Energieeffizienz der Vergärungstechnologie gesteigert, ihr Marktwert erhöht und dessen Bedeutung als integriertes Verfahren zur stofflichen und energetischen Nutzung verschiedener Biomassen verbessert werden. In der Vergangenheit hat es unterschiedliche Ansätze gegeben die Energieeffizienz von Vergärungsverfahren positiv zu beeinflussen. Eine Reihe von Verfahren hatte dabei auch die Erhöhung der anaeroben biologischen Verfügbarkeit durch Aufschluss‐ und Konditionierungsverfahren zum Ziel. Die bisherige Aufbereitung organischer Abfallstoffe (Bio‐ und Restabfall) vor der Vergärung beschränkt sich hauptsächlich auf Kombinationen aus Zerkleinerung und Siebung. Das hieraus abgeleitete Verfahren der Vakuum‐Siede‐Behandlung bietet einen neuartigen Verfahrensansatz, der nach ersten Vorversuchen vielversprechende Ergebnisse zu liefern schien. Ziel war es durch eine gezielte Behandlung unter Vakuum und Wärme ein weitgehender Aufschluss der mittel‐ und schwer abbaubaren organischen Substanz zu erreichen, so dass möglichst hohe Anteile der leicht verfügbaren Komponenten in eine flüssige Phase überführbar werden. Aufgrund der Behandlung bei Unterdruck können bereits bei niedrigen Behandlungstemperaturen der Siedepunkt erreicht und der Prozess unter großen Temperaturgradienten von Wärmetauscher zu Substrat ablaufen.



Copyright: © DGAW - Deutsche Gesellschaft für Abfallwirtschaft e.V.
Quelle: 1. Wissenschaftskongress März 2011 - Straubing (Juni 2011)
Seiten: 6
Preis: € 3,00
Autor: Dipl.-Geoökol. Tobias Bahr
 
 Diesen Fachartikel kaufen...
(nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links)
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Verfassungsrechtliche Erfordernisse der Biodiversitätssicherung nach der Klimaschutzentscheidung des BVerfG
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (6/2024)
Angesichts von drei miteinander verflochtenen tiefgreifenden Umweltkrisen - der Klimakrise, der Biodiversitätskrise und der weiterhin bestehenden Krise der Umweltverschmutzung - wird nach wirksamen politischen Ansätzen gesucht, den Problemen zu begegnen. In globaler Perspektive am ambitioniertesten - weil allumfassend - ist bislang die Transformationsstrategie des 'EuropeanGreenDeal' der EU-Kommission,1 die allerdings selbst in Schwierigkeiten geraten ist, sichtbar etwa in Kompromissen bei der Luftreinhaltepolitik, dem Zögern in der Weiterentwicklung der Chemikalienpolitik oder der Anerkennung fragwürdiger Risikotechnologien, wie etwa der Atomenergie, als Nachhaltigkeitsinvestition im Rahmen der EU-Taxonomie-Verordnung.

Möglichkeiten und Grenzen der Verfahrensbeschleunigung in Krisenzeiten durch Einschnitte bei UVP und SUP
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (6/2024)
Dass Planungs- und Genehmigungsverfahren in Deutschland zu lange dauern, ist kein Geheimnis. Auch Jahrzehnte nach der Einleitung noch nicht abgeschlossene Großprojekte sind eher die Regel als die Ausnahme. Insbesondere die Klimakrise und die durch den Angriffskrieg der Russischen Föderation auf die Ukraine ausgelöste Energieversorgungskrise erfordern eine möglichst rasche Planung, Genehmigung und Umsetzung der benötigten Energieinfrastrukturvorhaben.

Meeresschutz und Klimawandel
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (6/2024)
Zum Gutachten des Internationalen Seegerichtshofs im Fall 'Climate Change and International Law'