Jährlich fallen in Deutschland rund 4 Mio. t getrennt gesammelte Bioabfälle und nahezu die gleiche Menge Grünabfälle an [DeStatis]. Die somit erreichte spezifische Sammelmenge von unter 100 kg/E*a stellt nicht das gesamte Potential des biologisch abbaubaren Anteils von Abfällen aus privaten Haushalten dar. So macht ein Großteil der Senke 'Hausmüll" immer noch ein biologisch abbaubarer Anteil aus. Durch die geplante flächendeckende Einführung der Bioabfalltonne und der damit verbundenen Getrenntsammlung dieses biologisch abbau-baren Abfallstroms, kann die jährlich gesammelte Menge an Bio- und Grünabfall deutlich ansteigen (vgl. § 11 des Referentenentwurfs des KrWG vom 6.8.2010).
Derzeit mündet der Verwertungsweg für Bio- und Grünabfälle vornehmlich in Kompostie-rungsanlagen. Die meisten dieser Anlagen wurden in den 1990er Jahren errichtet und sind seitdem in Betrieb. Dem gegenüber steht der Trend bei Neuanlagen, Bioabfälle zur Verwer-tung einer Vergärungsanlage zuzuführen. Die Vergärung ist der Kompostierung dahingehend überlegen, dass durch die Vergärung entstehendes methanhaltiges Biogas zur Energiege-winnung genutzt werden kann. Somit ist die Energiebilanz der Kompostierung im Vergleich zur Vergärung schlechter. Dem muss der positive Effekt des Komposts, hinsichtlich seiner Düngemittel- und Humuseigenschaften, gegenüber gestellt werden. Ebenso ist die Prozess-stabilität in diese Betrachtung mit einzubeziehen. So können Kompostierungsanlagen besser auf die durch die Vegetationsperioden hervorgerufenen Schwankungen in Qualität und Quantität des Bioabfalls reagieren. Ebenso stellt bei Vergärungsanlagen der höhere Lignin-anteil des Bioabfalls im Frühjahr und Herbst ein größeres Problem dar als in Kompostie-rungsanlagen. Zudem kann durch die variable Beschickung von Mietenkörpern oder Rotte-tunneln besser auf Mengenschwankungen reagiert werden. Dem Ausgleich von Fehlmengen in Bioabfall schwächeren Monaten, wie z. B. den Wintermonaten, muss in Vergärungsanla-gen u. U. durch Zukauf von Substrat entgegengesteuert werden.
| Copyright: | © Deutsche Gesellschaft für Abfallwirtschaft e.V. (DGAW) |
| Quelle: | 1. Wissenschaftskongress März 2011 - Straubing (Juni 2011) |
| Seiten: | 4 |
| Preis: | € 2,00 |
| Autor: | Dipl.-Ing. Nils Bauerschlag Dr.-Ing. Sebastian Kaufeld Prof. Dr.-Ing. Thomas Pretz |
| Diesen Fachartikel kaufen... (nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links) | |
| Artikel weiterempfehlen | |
| Artikel nach Login kommentieren | |
Wasserwiederverwendung für landwirtschaftliche und urbane Zwecke in Deutschland
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (11/2025)
Wasserwiederverwendung trägt zur Entlastung natürlicher Wasserressourcen bei. Die seit 2023 gültigen EU-Mindestanforderungen an Wasserwiederverwendung werden derzeit in deutsches Wasserrecht integriert. Das im Juli 2025 erschienene Merkblatt DWA-M 1200 erleichtert die praktische Umsetzung von Wasserwiederverwendung in Deutschland.
Wasserbau 2.0 - Biodiversität im Fokus
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (11/2025)
Innovative Betonsteine als Ersatz für natürliche Wasserbausteine können Vorteile beim ökologischen Fußabdruck, beim Bau, bei der Besiedlungsfähigkeit und sogar bei der Wiederverwendung bieten. Dargestellt werden die Entwicklung und mögliche Einsatzgebiete.
Talsperren - Essenziell fuer die Minderung der Klimawandelfolgen
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (10/2025)
Die Bedeutung von Talsperren und Wasserspeichern wird in diesem Beitrag im Kontext des Klimawandels und der steigenden globalen Wassernachfrage betrachtet. Die Diskrepanz zwischen Wassernachfrage und verfügbarer Speicherkapazität wächst aufgrund von Klimawandel, Bevölkerungswachstum und Rückgang der Süßwasservorräte. Viele große Talsperren weltweit sind über 50 Jahre alt, was zum Teil Bedenken hinsichtlich ihrer Standsicherheit und Verlandung des Stauseevolumens aufwirft. Die Verlandung ist ein weltweit zunehmendes Problem. Ohne nachhaltige Maßnahmen werden bis 2050 viele Stauseen im Mittel bis zu 50 % verlandet sein. Eine nachhaltige Wasserbewirtschaftung und Maßnahmen zur Minderung der Stauraumverlandung angesichts eines wachsenden globalen Wasserspeicherbedarfs sind unabdingbar.