Betriebserfahrungen anhand der Vollstromvergärungsanlage der MBA Südniedersachsen - Rückblick und Ausblick -

Die Nassvergärungsanlage der MBA Südniedersachsen ist im Juli 2008 in den Probebetrieb überführt worden und seit Mai 2010 im Regelbetrieb. Die Analysenergebnisse zeigen deutlich, dass die Ablagerungsparameter eingehalten werden können. Im Bereich der Abluft werden alle Grenzwerte deutlich unterschritten. Das System der Nassoxidationsstufe wurde durch den BMU finanziell gefördert. Die Nassoxidation besitzt aufgrund der verschiedenen Steuerungsmöglichkeiten der Belüftung und Durchmischung eine deutliche Flexibilität. Die Hauptproblembereiche in der Nassvergärung stellen der Verschleiß durch abrasive Stoffe, die Kosten der Verbrauchsmittel sowie der Schwefelanteile im System dar.

Die MBA Südniedersachsen verarbeitet die häuslichen Abfälle von ca. 500.000 Einwohnern aus dem Bereich der Landkreise Göttingen, Northeim, Osterode am Harz sowie der Stadt Göttingen. Die Anlage wurde mit einer Verarbeitungskapazität von 133.000 Mg pro Jahr ausgelegt. Die Mengen pro Jahr wurden wie folgt abgeschätzt:
 Organikreiche Abfälle (Hausabfall) 86.000 Mg
 Heizwertreiche Abfälle(Sperr- u. Gewerbeabfall) 33.200 Mg
 Altholz 13.800 Mg
Mit dem Bau der MBA Südniedersachsen wurde im Jahr 2004 begonnen, der mechanische Anlagenteil wurde im September 2005 in den Betrieb genommen, der biologische Anlagenteil wurde ab Januar 2006 sukzessive in die warme Inbetriebnahmephase überführt. Das Verfahren der Nassoxidation wurde vom Bundesumweltministerium mit rd. 2.1 Mio. € gefördert. Am 21.01.2006 platzte ein geschraubter Fermenter aus unerklärlichen Gründen. Die Wucht der Wassermassen von ca. 10.000 cbm und Bauwerkstrümmer zerstörten weitere Behälter und Gebäude der biologischen Anlage. Die eigentliche Schadensursache konnte nicht ermittelt werden. Ab der 2. Jahreshälfte 2007 wurde mit dem Wiederaufbau der zerstörten Anlagenteile begonnen. Anstatt der ehemaligen geschraubten Ausgleichsbehälter und Fermenter wurden geschweißte Stahlbehälter realisiert, die Nassoxidation wurde als Stahlbetonbecken errichtet. Die seit September 2005 in den Betrieb gegangene mechanische Aufbereitung wurde zwischenzeitlich durch den Einbau von NE-Abscheider, zusätzlichen Fe-Abscheider, Nachzerkleinerer, Windsichter und den Austausch der Vorzerkleinerer optimiert.



Copyright: © IWARU, FH Münster
Quelle: 12. Münsteraner Abfallwirtschaftstage (Februar 2011)
Seiten: 8
Preis: € 4,00
Autor: Dipl. Ing. Michael Rakete
 
 Diesen Fachartikel kaufen...
(nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links)
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

carboliq® - Direktverölung gemischter Kunststoffabfälle
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2025)
Die Forderung nach Klimaneutralität dominiert die globale Diskussion über die Zukunft der Industriegesellschaft. Damit einher geht auch die Frage, wie der Umgang mit Kunststoffen in Zukunft erfolgen wird.

Nutzungskonflikt zwischen Carbon-Capture-Anlagen und Fernwärme?
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2025)
Die EEW Energy from Waste GmbH (EEW) hat sich das Ziel gesetzt, bis 2045 klimaneutral zu werden. Mit 17 Standorten verfügt EEW über eine Verbrennungskapazität von ca. 5 Millionen Tonnen Abfall pro Jahr.

Abfall- und Kreislaufwirtschaft in Deutschland im internationalen Vergleich - Spitzenplatz oder nur noch Mittelmaß?
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2025)
Neben der Umstellung der künftigen Energieversorgung auf ein zu 100 % erneuerbares Energiesystem ist die Abfall- und Kreislaufwirtschaft die zweite zentrale Säule im Rahmen der globalen Transformation in eine klimaneutrale Wirtschaft und Gesellschaft.