Stand und Perspektiven der MBA-Technologie in Deutschland

In Deutschland wird schon seit geraumer Zeit über zunehmende Kapazitäten im Bereich der energetischen Verwertung von Abfällen diskutiert. Vor dem Hintergrund des TASi-Stichtages 1. Juni 2005 und des damit verbundenen Deponierungsverbotes unvorbehandelter Abfälle sowie sich damit abzeichnender fehlender Kapazitäten zur Abfallbehandlung waren in Deutschland Investitionsentscheidungen zu treffen. Entsorgungspflichtige Gebietskörperschaften oder deren Beauftragte mussten sich oftmals zwischen Müllverbrennung (MVA) oder Mechanisch-Biologischer Abfallbehandlung entscheiden.

 Die Entscheidung pro MBA oder pro MVA wurde häufig durch die örtlichen Rahmenbedingungen geprägt. Anlagen mit MBA-Technologie entstanden oft in Verbindung mit TASikonformen Deponien. Damit konnten die durch Abfallgebühren oder Entsorgungsentgelte finanzierten Deponien inklusive der vorhandenen Infrastruktur optimal ausgelastet werden. Insgesamt wurden ca. 50 Anlagen mit MBA-Technologie realisiert. Ebenso wurden auch einige Müllverbrennungsanlagen neu gebaut und andere erweitert. Zwischenlager für Abfälle oder Ersatzbrennstoffe (EBS) wurden aufgebaut und oft kontrovers diskutiert. Diese Situation hat sich in den letzten Jahren drastisch verändert. Durch den Preisanstieg bei Primärenergieträgern wie Öl oder Gas, der wahrscheinlich nur temporär durch die Wirtschaftskrise gedämpft wurde, wird die Energieressource Abfall immer begehrter. Die energetische Verwertung von heizwertreichen Fraktionen aus Anlagen mit MBATechnologie und Gewerbeabfallsortieranlagen bzw. daraus aufbereiteten Ersatzbrennstoffen erfolgt in zunehmendem Maße in EBS-Kraftwerken. Energieintensive Unternehmen haben schon frühzeitig Abfall als Energieressource erkannt und viele EBS-Projekte realisiert. Weiterhin werden hochkalorische Sekundärbrennstoffe mit hoher Energieeffizienz in der Mitverbrennung als qualitätsgesichertes Material in Kohlekraft- oder Zementwerken eingesetzt. Hier stehen die Ziele des Klimaschutzes und der Ressourcenschonung nicht im Gegensatz zur Wirtschaftlichkeit.



Copyright: © IWARU, FH Münster
Quelle: 12. Münsteraner Abfallwirtschaftstage (Februar 2011)
Seiten: 17
Preis: € 8,50
Autor: Thomas Grundmann
Dipl.-Ing. Michael Balhar
 
 Diesen Fachartikel kaufen...
(nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links)
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Bedeutung und Grenzen der Produktverantwortung für den Klimaschutz
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (6/2024)
Klimaschutz prägt das Kreislaufwirtschafts- und Abfallrecht durchgehend. Er spielt etwa eine mehrfache Rolle bei der Zulassung von Abfallentsorgungsanlagen.1 Umgekehrt hat die Kreislaufwirtschaft eine sehr bedeutsame Rolle für den Klimaschutz. Das BVerfG spricht in seinem Klimabeschluss eigens die Änderung von Produktionsverfahren zur Klimaneutralität an: Der Gesetzgeber muss u.a. frühzeitig aufzeigen, welche Produkte erheblich umzugestalten sind. Zwar hat er dabei eine weitgehende Gestaltungsfreiheit. Jedoch ist eine Politik zu entwickeln, die insgesamt die selbst gesetzten Klimaziele zu erreichen verspricht.

Pumpspeicher - Besser als ihr Ruf?
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (4/2024)
Gemäß der Taxonomie-Verordnung müssen Pumpspeicher als einzige Energiespeichertechnologie nachweisen, dass ihre Treibhausgasemissionen während ihres Lebenszyklus geringer als 100 g CO2 pro kWh sind. Nachfolgend werden Lebenszyklusanalysen eines Pumpspeichers, einer Batterie sowie eines Wasserstoffspeichers durchgeführt und miteinander verglichen. Darüber hinaus wird auf den zukünftigen Rohstoffbedarf sowie geo-, ressourcen- und industriepolitische Herausforderungen durch die neuen Energiespeichertechnologien hingewiesen.

Erfahrungen bei der Beratung von Vergärungs- und Kompostierungsanlagen
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2024)
Die Verwendung von Biogut- und Grüngutkompost ist eine Möglichkeit, Nährstoffdefizite im Ökolandbau zu vermeiden sowie die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten und sogar zu steigern.