Die Mitverbrennung von Sekundärbrennstoffen in der deutschen Zementindustrie hat in der letzten Dekade eine rasante und erfolgreiche Entwicklung genommen. Im Jahr 2009 wurden bereits mehr als 58 % des gesamten Brennstoffenergieeinsatzes beim Klinkerbrennprozess durch Sekundärbrennstoffe gedeckt. Dies entspricht einem Einsatz von rund 51,5 Mio. GJ/a. Diese Entwicklung scheint jedoch seit 2007 an Grenzen gestoßen zu sein. Seitdem ist die eingesetzte absolute Energiemenge (MJ/a) aus Sekundärbrennstoffen leicht rückläufig.
Die Einsatzquote stieg zwar noch, aber die Entwicklung lässt vermuten, dass sich diese Quotensteigerung aus einer effizienteren Energienutzung bzw. einem abnehmenden Heizwert der Stoffströme ableiten lässt. In der deutschen Zementindustrie werden verschiedenste Sekundärbrennstoffe, wie z. B. aus Gewerbeabfällen, Siedlungsabfällen, Tiermehl, Altöl, Lösemitteln, Altreifen u.v.m. eingesetzt. Die wichtigsten Sekundärenergieträger sind aber eindeutig die Sekundärbrennstoffe aus Produktions- und Gewerbeabfällen sowie aus Kunststoffen (z. B. aus den Dualen Systemen). Diese Sekundärbrennstoffe werden i. d. R. geshreddert und mit einer Korngröße von 15 - 30 mm über den Hauptbrenner in das Ofensystem eingebracht. Dabei hat es sich gezeigt, dass bei Substitutionsquoten von mehr als 50 % zunehmend negative Produktionseffekte im Drehrohrofen auftreten können. Insbesondere die Veränderung der Flammgeometrie und der unvollständige Abbrand von zumeist dreidimensionalen Sekundärbrennstoffpartikeln können die Verbrennungs- und Produktbedingungen negativ beeinflussen. Diese Effekte treten nicht einheitlich sondern je nach Ofensystem, Standort und eingesetztem Brennstoffmix in unterschiedlicher Ausprägung auf. Die Tendenz zu solchen Effekten ist jedoch bei allen Anlagen mit hoher Substitutionsquote zu beobachten.
Copyright: | © IWARU, FH Münster |
Quelle: | 12. Münsteraner Abfallwirtschaftstage (Februar 2011) |
Seiten: | 9 |
Preis: | € 0,00 |
Autor: | Jörg Hanewinkel |
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