Der Anstieg der Wohnnutzfläche (1971: 24 m² pro Person, 2007: 40 m²), die Zunahme der Singlehaushalte, die geänderte Altersstruktur der Bevölkerung sowie Wanderungstendenzen vom Land in der Stadt, sind demographische und soziale Faktoren, die gegenwärtig zu einem
steigenden Ressourcenbedarf urbaner Systeme führen. Seit 2008 leben mehr als 50 % (ca. 3 Milliarden Menschen) der Weltbevölkerung in Städten, 1950 waren es noch 30 %. Diese Entwicklung wird sich weiter fortsetzen. Man rechnet, dass um 2030 bereits 60 % der Menschheit in urbanen Agglomerationen leben werden. Dies führt dazu, dass ein Großteil der gegenwärtig gewonnenen Ressourcen in unseren Städten verbraucht wird. Auf der anderen Seite stellen Bauwerke ein immenses Ressourcenlager dar. Die Herausforderung besteht darin dieses gewaltige Potenzial an inerten Baumaterialien (v.a. Beton) und Metallen (z.B. Fe, Cu, Al) zu identifizieren und nach Möglichkeit, nutzbar zu machen.
Die Veränderungen unserer Lebensweise und unseres Wirtschaftssystems spiegeln sich in der Ausstattung und Zusammensetzung unserer Behausungen wider. Bis in die Neuzeit hinein wurden vor allem mineralische und biogene Baustoffe wie Holz, Lehm, Schilf, Steine, Knochen verwendet. Metalle waren selten und kostbar und wurden, wenn überhaupt, sparsam im Hausbau eingesetzt. Mit dem Beginn der Moderne ändert sich die Bauweise dramatisch. Die Bauwerke des ausgehenden 20. und des 21 Jahrhunderts zeichnen sich durch eine Vielzahl an verbauten Materialien aus. Diese Heterogenität der verwendeten Baumaterialien ist eine der Herausforderungen der Abfallwirtschaft. Gegenwärtig steigt die Heterogenität weiter an, so dass sich die Entsorgungsproblematik in Zukunft noch zuspitzen wird. Während für 100 m2 Wohnfläche in einem Bronzezeithaus etwa 50 t an Baumaterialien eingesetzt wurden, sind in einem Gründerzeithaus rund 250 t Baumaterialien verbaut. Darin sind rund 1.300 kg Metalle zu finden. In unseren heutigen Wohnbauten befindet sich in derselben 100 m2 Wohnung mit rund 7.500 kg die fünffache Menge an Metallen. Diese Menge entspricht dem Gewicht von ca. 7 Personenwagen. So enthält ein durchschnittliches Haus aus dem Jahr 1900 86 % Ziegelmauerwerk, 5 % Steine und Beton, 5 % Schlacke, 3 % Holz und nur 0,5 % Metalle. Bei einem Haus aus den 1970er Jahren wurde mit einem Anteil von über 2 % die vielfache Menge an Metallen im Gebäude verbaut. Der Anteil von Ziegelmauerwerk
sank auf 40 % zu Gunsten des Betonanteils, der sich auf 46 % vergrößerte.
Copyright: | © IWARU, FH Münster |
Quelle: | 12. Münsteraner Abfallwirtschaftstage (Februar 2011) |
Seiten: | 8 |
Preis: | € 0,00 |
Autor: | Mag. Hans Daxbeck Julia Flath Dipl.-Ing. Stefan Neumayer Heinz Buschmann |
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