Die Sicherstellung einer nachhaltigen, d.h. ökonomisch, ökologisch und sozial tragfähigen Versorgung mit Rohstoffen und Energie ist eine der wichtigsten globalen Zukunftsaufgaben. In diesen Bereichen kann die Abfallwirtschaft einen wichtigen Beitrag leisten und für Deutschland, als einem Beispiel für ein hoch entwickeltes Land, lässt sich hier eine positive
Zwischenbilanz ziehen. Die Abfallwirtschaft hat einen hohen Entwicklungsstand erreicht und leistet bereits heute erhebliche Beiträge zur Nachhaltigkeit. Insbesondere die positiven ökologischen Effekte der Abfallverwertung sind durch zahlreiche wissenschaftliche Studien belegt. Im Jahr 2007 lag das Abfallaufkommen in Deutschland bei rund 351 Mio. Mg. Gefährlichen Abfälle wurden zu etwa 66 %, Produktions- und Gewerbeabfälle zu rund 80 %, Siedlungsabfälle zu etwa 75 % und Bau- und Abbruchabfälle zu knapp 90 % stofflich bzw. energetisch verwertet
In den genannten Hauptabfallströmen sind teilweise erhebliche Mengen biogene Anteile enthalten, beispielsweise bei den Bau- und Abbruchabfällen in Form von Altholz. Bei den Gewerbe- und Industrieabfällen sind Anteile aus der Nahrungsmittelindustrie zu nennen, während es bei den Siedlungsabfällen die getrennt gesammelten Grün- und Bioabfälle, Altholz im Spermüll, Rechengut und Klärschlamm aus der Abwasserreinigung oder der nativorganische Anteil im Restabfall sind. Darüber hinaus fallen in Deutschland, insbesondere in der Land- und Forstwirtschaft biogene Reststoffe an, die unter Berücksichtigung bodenökologischer Restriktionen für eine stoffliche oder energetische Verwertung zur Verfügung stehen. Zu nennen sind hier z.B. Gülle und Festmist mit einem jährlichen Aufkommen von ca. 20 Mio. Mg TS (>180 Mio. Mg FM) oder Ernterückstände und Stroh in der Größenordnung von 47 Mio. Mg TS pro Jahr [8, 9]. Auch der jährliche Zuwachs an Waldholz wird derzeit noch nicht vollständig genutzt und darüber hinaus stehen erhebliche Mengen an Waldrestholz und Landschaftspflegematerial für die stoffliche und energetische Verwertung zur Verfügung. Neben den biogenen Reststoffen werden in Deutschland seit einigen Jahren verstärkt Energiepflanzen angebaut, die nach deren Aufbereitung zu biogenen festen, flüssigen oder gasförmigen Bioenergieträgern energetisch verwertet werden. Auf dieser Basis soll in diesem einleitenden Referat des Forums II 'Beitrag der Biomasse zur Energie- und Rohstoffversorgung' auf einige grundlegende Aspekte der energetischen und stofflichen Verwertung biogener Abfall- und Reststoffe eingegangen werden, wobei exemplarisch die Bedeutung der getrennten Bioabfallsammlung und -verwertung diskutiert wird.
| Copyright: | © IWARU, FH Münster |
| Quelle: | 12. Münsteraner Abfallwirtschaftstage (Februar 2011) |
| Seiten: | 7 |
| Preis: | € 0,00 |
| Autor: | Prof. Dr. Michael Nelles Prof. Dr. Ing. Daniela Thrän Dr. Andrea Schüch |
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