Deponierückbau in der Praxis - Perspektiven und Konsequenzen für die Stilllegung und Nachsorge

Ein Deponierückbau verursacht zwangsläufig verschiedene Emissionen und wirkt sich durch die Abgrabe- und Transportaktivitäten auf die Umwelt und damit auch die Nachbarschaft aus. Zur Vermeidung von Geruchsemissionen hat sich bei den bisherigen Deponierückbauprojekten der Einsatz eines Systems zur kombinierten Belüftung und Absaugung, ein sogenanntes Geruchsstabilisierungssystems, vor dem Öffnen
der Deponie bewährt. Nach Rettenberger (2003) hat die Geruchsstabilisierung folgende direkte Auswirkungen

Bei einem Deponierückbau werden die Abfälle unter Einhaltung der bezüglich des Arbeits- und Nachbarschaftsschutzes geltenden Anforderungen abgegraben. Im Gegensatz zu einer Deponieumlagerung, bei der der abgegrabene Abfall wieder vollständig auf eine Deponie verbracht wird, werden bei einem Deponierückbau die abgegrabenen Abfälle klassiert und fraktioniert, Stör- und/oder Schadstoffe werden aussortiert, Teile der rückgebauten Abfälle werden einer Verwertung zugeführt und nur der nicht verwertbare Anteil wird am Standort oder in einer standortnahen geeigneten Deponie verdichtet wieder eingebaut, was dazu führt, dass beim Wiedereinbau nur noch ein wesentlich kleinerer Teil des ursprünglich beanspruchten Deponievolumens in Anspruch genommen wird. Sofern erforderlich, erfolgt vor dem Wiedereinbau eine Inertisierung und/oder Zerkleinerung von Teilfraktionen oder des gesamten Abfalls. Somit hat ein möglicher oder geplanter Deponierückbau wesentlichen Einfluss auf die Stilllegung und Nachsorge einer Deponie, beeinflusst er doch wesentlich die Abdichtungsmaßnahmen bzw. Nachnutzung einer Deponie sowie die damit verbundenen erforderlichen Rückstellungen. Damit ist der Rückbau wirtschaftlich und technisch zu bewerten, zukünftige Entwicklungen sind abzuschätzen, um somit begründete Auswirkungen auf die Stilllegung und Nachsorge in die weiteren Überlegungen
einfließen lassen zu können.



Copyright: © Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH
Quelle: 23. Kasseler Abfall- und Bioenergieforum - 2011 (April 2011)
Seiten: 10
Preis: € 5,00
Autor: Prof. Dr.-Ing Gerhard Rettenberger
 
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