In der Bundesrepublik Deutschland fallen jährlich 5,2 Mio. Mg Schlacken zur Entsorgung an. Neunzig Prozent der Schlacken werden derzeit verwertet, davon der überwiegende Teil auf Abfalldeponien, gefolgt vom Straßen- und Bergbau. Während Fe-Metalle zu einem recht hohen Anteil abgetrennt werden, findet bei den strategisch wichtigen Metallen nur eine Ausbringung von maximal zwanzig Prozent des gegebenen Potenzials statt. Eine differenzierte Betrachtung des mit der NE-Verwertung verbundenen kumulierten Energieaufwandes zeigt auf, dass durch die praktizierte Vorgehensweise die bedeutsamsten Wertstoffpotenziale derzeit nicht erschlossen werden.
Die Autoren fordern auf, von der derzeit praktizierten Form der Schlackeverwertung im Sinne einer verbesserten Verwertungstiefe abzugehen und eine effizientere Schlackeverwertung, bzw. Sicherung der in den Schlacken enthaltenen Rohstoffe einzuführen. Anhand von Rechenmodellen wird aufgezeigt, dass hierdurch national mehr als eine Million Tonnen CO2-Äquivalente bzw. mehr als zwei Millionen Megawattstunden an Energie pro Jahr eingespart werden könnten. Die Maßnahmen der Abfallvermeidung und -verwertung leisten aus qualitativer und quantitativer Sicht einen bedeutenden Beitrag zur Verminderung des Mengenstroms von Wertstoffen in die thermische Abfallbehandlung. Dennoch entsteht in Deutschland ein Restmüllstrom von jährlich mehr als 21 Mio. Mg, der derzeit in 69 Müllverbrennungsanlagen und 13 EBS-Kraftwerken verbrannt wird [1]. Weitere EBS-Anlagen sind in der Planung oder im Bau. Die aus Müllverbrennungsanlagen entstehenden Asche- und Schlackemengen betragen jährlich 4,8 Mio., die aus EBS-Anlagen weitere 0,4 Mio. Mg. Demnach fallen in Deutschland derzeit 5,2 Mio. Mg Aschen und Schlacken zur Entsorgung an [1]. In den kommenden Jahren wird mit der weiteren Erhöhung der Schlackemenge um jährlich 800.000 Mg gerechnet. Im Folgenden werden Aschen und Schlacken, wissenschaftlich nicht exakt, aber dem allgemeinen Sprachgebrauch entsprechend, unter dem Oberbegriff Schlacken zusammengefasst.
Copyright: | © Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH |
Quelle: | 23. Kasseler Abfall- und Bioenergieforum - 2011 (April 2011) |
Seiten: | 12 |
Preis: | € 6,00 |
Autor: | Prof. Dr.-Ing. habil Klaus Wiemer Dipl.-Ing. Claus Gronholz |
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