Innerhalb von vier Jahrzehnten hat sich Erdgas zum zweitwichtigsten Primärenergieträger in Deutschland und Europa entwickelt. Voraussetzung hierfür war die Schaffung einer Infrastruktur, die unter Inkaufnahme großer wirtschaftlicher Risiken durch die beteiligten Unternehmen der Gaswirtschaft ermöglicht wurde.
Hierbei haben sich drei Versorgungsebenen herausgebildet: überregionale und regionale Transportsysteme sowie die Ortsgasversorgung. Überlagert werden diese von einem Verbundsystem, das den gesamten Kontinent überspannt. Durch die Anbindung weit entfernter Erdgasquellen (Sibirien, Nordafrika) besitzt dieser Verbund interkontinentalen Charakter. Die rückläufi ge Erdgasproduktion in Westeuropa erfordert die Erschließung neuer Quellen in der Kaspi-Region bzw. im Mittleren Osten, den Neubau weiterer interkontinentaler Ferntransportsysteme sowie den Zubau von Untertagespeichern in Marktnähe. Vermittels der Speicher müssen die im Jahresverlauf gleichmäßig dargebotenen Liefermengen an die Fluktuationen des Absatzes angepasst werden. Jede Quelle liefert Erdgas unterschiedlicher Beschaffenheit. Durch komplexe Strategien der Netzführung - Netztrennungen, Gasmischungen - wird die qualitätsgerechte Vermarktbarkeit des Erdgases gewährleistet. Die Erschließung neuer Erdgasquellen für den europäischen Markt stellt eine große technische und wirtschaftliche Herausforderung dar. Dieses gilt es unter ungeklärten politischen Bedingungen und trotz regulatorischer Vorgaben zu meistern.
Copyright: | © DIV Deutscher Industrieverlag GmbH |
Quelle: | GWF Gas Erdgas 06/2011 (Mai 2011) |
Seiten: | 8 |
Preis: | € 8,00 |
Autor: | Prof. Dr. Hans-Georg Fasold |
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