Behandlung von Arzneimittel(rückständen) in Krankenhaus- und kommunalem Abwasser

Einschlägige Studien zeigten in den letzten Jahren, daß kommunale Kläranlagen Arzneimittel - und deren Rückstände - sowie Komplexbildner (wie etwa EDTA und NTA) teilweise nur sehr unvollständig mit konventionellen Anlagen behandeln können. Eine Haupteintragsquelle dieser anthropogenen Stoffe stellen menschliche und tierische Fäkalien dar, welche über die Kanalisation in die Kläranlagen und dann weiter in die aquatische Umwelt gelangen. Für Komplexbildner existieren bereits einschlägige Grenzwerte, EDTA (Ethylendiamintetraessigsäure) und NTA (Nitrilotriessigsäure) werden etwa in der Wasserrahmenrichtlinie als prioritäre Substanzen definiert.

Für den Bereich der Arzneimittelrückstände sind rechtliche Vorgaben für die Zukunft zu erwarten. In einem mehrjährigen Projekt wurde am Institut für nachhaltige Abfallwirtschaft und Entsorgungstechnik (IAE) der praktische Einsatz einer oxidativen Behandlung von - durch die oben angeführten Schadstoffgruppen - belasteten Abwässern untersucht. Neben kommunalem Abwasser erfolgten Versuchsreihen mit Wässern aus einer Krankenanstalt und einem Industriebetrieb. Als Verfahren kamen dabei die Anodische Oxidation über bordotierte Diamantelektroden und eine Ozonierung zum Einsatz. Anhand der durchgeführten Analysen konnten die Abhängigkeiten der erzielbaren Eliminationsraten von Betriebsparametern wie Stromdichte (27,5 - 45,5 mA/cm²) und Durchfluß (2 Liter/Stunde - 1 m³/STunde) erfaßt und graphisch dargestellt werden. Wie die Ergebnisse zeigen, konnten die Arzneimittelrückstände nach der Behandlung nicht mehr nachgewiesen werden (Eliminationsraten > 99%), für die Komplexbildner wurden im Durchschnitt Eliminationsraten bis zu 60% erzielt. Anhand der Ergebnisse erfolgte eine umfassende Bewertung der eingesetzten Verfahren zur zentralen und dezentralen Abwasserbehandlung.



Copyright: © Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben
Quelle: Depotech 2010 (November 2010)
Seiten: 4
Preis: € 2,00
Autor: Hannes Menapace
Mag. Dr. Wolfgang Staber
 
 Diesen Fachartikel kaufen...
(nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links)
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Bedeutung und Grenzen der Produktverantwortung für den Klimaschutz
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (6/2024)
Klimaschutz prägt das Kreislaufwirtschafts- und Abfallrecht durchgehend. Er spielt etwa eine mehrfache Rolle bei der Zulassung von Abfallentsorgungsanlagen.1 Umgekehrt hat die Kreislaufwirtschaft eine sehr bedeutsame Rolle für den Klimaschutz. Das BVerfG spricht in seinem Klimabeschluss eigens die Änderung von Produktionsverfahren zur Klimaneutralität an: Der Gesetzgeber muss u.a. frühzeitig aufzeigen, welche Produkte erheblich umzugestalten sind. Zwar hat er dabei eine weitgehende Gestaltungsfreiheit. Jedoch ist eine Politik zu entwickeln, die insgesamt die selbst gesetzten Klimaziele zu erreichen verspricht.

Pumpspeicher - Besser als ihr Ruf?
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (4/2024)
Gemäß der Taxonomie-Verordnung müssen Pumpspeicher als einzige Energiespeichertechnologie nachweisen, dass ihre Treibhausgasemissionen während ihres Lebenszyklus geringer als 100 g CO2 pro kWh sind. Nachfolgend werden Lebenszyklusanalysen eines Pumpspeichers, einer Batterie sowie eines Wasserstoffspeichers durchgeführt und miteinander verglichen. Darüber hinaus wird auf den zukünftigen Rohstoffbedarf sowie geo-, ressourcen- und industriepolitische Herausforderungen durch die neuen Energiespeichertechnologien hingewiesen.

Erfahrungen bei der Beratung von Vergärungs- und Kompostierungsanlagen
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2024)
Die Verwendung von Biogut- und Grüngutkompost ist eine Möglichkeit, Nährstoffdefizite im Ökolandbau zu vermeiden sowie die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten und sogar zu steigern.