Urban Mining: Definition, Potenzial, Aufgaben

Urban Mining beschäftigt sich mit der Exploration und Charakterisierung der anthropogenen Ressourcen. Das sind im Gegensatz zu den Primärressourcen all jene Ressourcen, die von Menschen genutzt werden bzw. wurden. Der Großteil der anthropogenen Ressourcen steckt in Siedlungen, Infrastruktur und anderen langlebigen Gütern, die das sogenannte anthropogene Lager bilden; ein kleinerer Anteil (ca. 10-20%) in Deponien und Halden.

Konzepte zur Rückgewinnung letzterer, nicht mehr genutzter, anthropogener Ressourcen werden unter dem Begriff Landfill Mining zusammengefasst. Landfill Mining kann damit als ein Teil des Urban Mining bezeichnet werden. Materialflussanalysen zeigen, dass das anthropogene Lager in den vergangenen Jahrzehnten in den hochentwickelten Industriestaaten stark angewachsen ist und weiterhin wächst. Es beträgt mittlerweile an die 400 Mg pro Kopf und beinhaltet relevante Mengen an mineralischen, metallischen und organischen Wertstoffen. Diese heute weitgehend genutzten Materialien stellen die potenziellen Abfälle von morgen dar. Um den damit einhergehenden Anstieg der Abfallmengen auf vertretbarem Niveau zu halten, muss das anthropogene Lager auf optimalem Niveau rezykliert werden und eine möglichst geringe Menge an nicht mehr nutzbaren Stoffgemischen (Abfälle) deponiert werden. Urban Mining beschäftigt sich daher damit 1. das bestehende anthropogene Lager stofflich und hinsichtlich einer zukünftigen Exploration zu charakterisieren (Lagerforschung); 2. den zukünftigen Lagerzuwachs derart zu gestalten und dokumentieren, dass zukünftig hohe Recyclingraten erzielt werden können und 3. die methodischen und technischen Grundlagen für die optimale Nutzung der Abstoffe aus dem anthropogenen Lager zu entwickeln.



Copyright: © HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst - Fakultät Ressourcenmanagement
Quelle: 71. Symposium 2010 (Januar 2011)
Seiten: 7
Preis: € 0,00
Autor: Professor Dipl.-Ing. Dr. Helmut Rechberger
 
 Artikel nach Login kostenfrei anzeigen
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Europäische Rechtsvorgaben und Auswirkungen auf die Bioabfallwirtschaft in Deutschland
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (11/2025)
Bioabfälle machen 34 % der Siedlungsabfälle aus und bilden damit die größte Abfallfraktion im Siedlungsabfall in der EU. Rund 40 Millionen Tonnen Bioabfälle werden jährlich in der EU getrennt gesammelt und in ca. 4.500 Kompostierungs- und Vergärungsanlagen behandelt.

Vom Gärrest zum hochwertigen Gärprodukt - eine Einführung
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (11/2025)
Auch mittel- bis langfristig steht zu erwarten, dass die Kaskade aus anaerober und aerober Behandlung Standard für die Biogutbehandlung sein wird.

Die Mischung macht‘s - Der Gärrestmischer in der Praxis
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (11/2025)
Zur Nachbehandlung von Gärrest aus Bio- und Restabfall entwickelte Eggersmann den Gärrestmischer, der aus Gärresten und Zuschlagstoffen homogene, gut belüftbare Mischungen erzeugt. Damit wird den besonderen Anforderungen der Gärreste mit hohem Wassergehalt begegnet und eine effiziente Kompostierung ermöglicht.