Anwendung von Geogittern bei der Ausführung steiler Oberflächenabdichtungen

Geogitter sind nicht automatisch Bestandteil des Schutzsystems gegen Infiltration von Niederschlagswasser in den Deponiekörper, sondern sie dienen bei Oberflächenabdichtungen mit einer Neigung steiler 20 ° oberhalb der Abdichtungsschichten als statisch erforderliches Bauteil zur Aufrechterhaltung der Standsicherheit. Durch die Anwendung von Geogittern wird sichergestellt, dass keine Relativbewegungen und damit Zugbeanspruchungen in die Dichtungs- und Dränschichten eingetragen werden. Diese Anwendung bringt die Forderung mit sich, dass die Geogitter eine kriecharme, robuste Struktur mit ausgeprägt gutem Kraft-Dehnungsverhalten aufweisen sollten. Hierfür sind ausführliche Nachweise vorzulegen. Welche erforderliche Zugfestigkeit das Geogitter mitbringen muss, wird maßgeblich von der Böschungslänge beeinflusst. Der Verlegeplanung muss ein Verankerungskonzept auf Basis statischer Nachweise für alle zu betrachtenden Bereiche und Bauphasen vorausgehen.

Deponieoberflächenabdichtungen sollen über sehr lange Zeiträume die Infiltration von Niederschlagswasser in den Abfallkörper und den Austritt von Deponiegas aus dem Abfallkörper kontrollieren. Es handelt sich um geschichtete Systeme aus Erdstoffen und Geokunststoffen. Auf steilen Böschungen ist das Schichtsystem permanent auf Schub beansprucht. Mit der Planung des Abdichtungssystems ist die Standsicherheit für den Bauzustand, den Betriebszustand und für die lange Zeit der Nachsorge bzw. Folgenutzung nachzuweisen. Der Bruchmechanismus 'schichtparalleles Gleiten" lässt sich für Abdichtungssysteme mit fundamentaler Bodenmechanik physikalisch beschreiben. In der überarbeiteten GDA-Empfehlung 2 - 7 (2008) wird die Nachweismethode nach dem Teilsicherheitskonzept gemäß aktuellem Normenwerk empfohlen. Der Nachweis wird in Anlehnung an die Gesamtstandsicherheit im Grenzzustand 1C (DIN 1054) geführt. Bei Böschungsneigungen steiler als 20 ° wird erfahrungsgemäß ein Bewehrungselement zur Aufnahme und Abtragung von Defizitzugkräften erforderlich. Im Beitrag soll auf die Besonderheiten einer solchen Bewehrungsanordnung im Hinblick auf Bemessung des Bewehrungselementes, Dimensionierung der Verankerung und Ausführung mit Absicherung von Bauzuständen am Beispiel der Deponie Duisburg-Sudamin eingegangen werden.



Copyright: © Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben
Quelle: Depotech 2010 (November 2010)
Seiten: 6
Preis: € 3,00
Autor: W. Pauls
Dipl.-Ing. Katja Werth
A. Post
 
 Diesen Fachartikel kaufen...
(nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links)
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Wasserwiederverwendung für landwirtschaftliche und urbane Zwecke in Deutschland
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (11/2025)
Wasserwiederverwendung trägt zur Entlastung natürlicher Wasserressourcen bei. Die seit 2023 gültigen EU-Mindestanforderungen an Wasserwiederverwendung werden derzeit in deutsches Wasserrecht integriert. Das im Juli 2025 erschienene Merkblatt DWA-M 1200 erleichtert die praktische Umsetzung von Wasserwiederverwendung in Deutschland.

Wasserbau 2.0 - Biodiversität im Fokus
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (11/2025)
Innovative Betonsteine als Ersatz für natürliche Wasserbausteine können Vorteile beim ökologischen Fußabdruck, beim Bau, bei der Besiedlungsfähigkeit und sogar bei der Wiederverwendung bieten. Dargestellt werden die Entwicklung und mögliche Einsatzgebiete.

Talsperren - Essenziell fuer die Minderung der Klimawandelfolgen
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (10/2025)
Die Bedeutung von Talsperren und Wasserspeichern wird in diesem Beitrag im Kontext des Klimawandels und der steigenden globalen Wassernachfrage betrachtet. Die Diskrepanz zwischen Wassernachfrage und verfügbarer Speicherkapazität wächst aufgrund von Klimawandel, Bevölkerungswachstum und Rückgang der Süßwasservorräte. Viele große Talsperren weltweit sind über 50 Jahre alt, was zum Teil Bedenken hinsichtlich ihrer Standsicherheit und Verlandung des Stauseevolumens aufwirft. Die Verlandung ist ein weltweit zunehmendes Problem. Ohne nachhaltige Maßnahmen werden bis 2050 viele Stauseen im Mittel bis zu 50 % verlandet sein. Eine nachhaltige Wasserbewirtschaftung und Maßnahmen zur Minderung der Stauraumverlandung angesichts eines wachsenden globalen Wasserspeicherbedarfs sind unabdingbar.