Langzeitbeständigkeit von mineralischen Abdichtungen

Mit Sicht auf die Langzeitbeständigkeit mineralischer Abdichtungssysteme ist die Austrocknungsgefahr und damit die Entstehung von Trockenrissen von zentraler Bedeutung, um langfristig die Infiltration von Niederschlag in den Deponiekörper oder ins Grundwasser zu minimieren und bei aktiven Deponien vor Gasaustritten zu schützen. Über hohe Durchlässigkeiten infolge Austrocknung von Testfeldern in Oberflächenabdichtungen wird schon in Melchior (1993) berichtet. Der Arbeitskreis 'Geotechnik der Deponiebauwerke' der DGGT hat die Grundlagen zum Austrocknungsverhalten mineralischer Abdichtungen analysiert und in Ramke et al. (2002) publiziert. In Witt & Zeh (2004) erfolgte eine Zusammenfassung dieser Ergebnisse unter Berücksichtigung der gegenwärtigen Möglichkeiten einer ingenieurmäßigen Bemessung von mineralischen Dichtungen.

Die Gewährleistung der Austrocknungssicherheit mineralischer Dichtungsschichten erfordert die Prognose extremer klimatischer Ereignisse als Randbedingungen sowie deren Auswirkungen im Dichtungselement. Der Sicherheitsgrad der Dimensionierung von Bauwerken steigt, je berechenbarer der verwendete Baustoff ist. Die gestellten Anforderungen an solche Dichtungssysteme können dabei oft nur durch Baustoffe mit festgelegter Rezeptur geleistet werden. Die Prognose des Eintretens von Trockenrissen wird dann möglich, wenn Wasserspannungsdaten aus Testfelduntersuchung mit den Wasserentzugsfunktionen der numerischen Simulationsprogramme des Wasserhaushaltes erfolgreich kalibriert werden können. Denn dann wird eine Berechnung der in der Dichtung vorhandenen Wassergehalte als Bemessungspotential möglich. Die dabei anzuwendende Vorgehensweise soll anhand der Daten des von 2001 - 2005 betriebenen Testfeldes auf der Deponie Rothenbach (NRW) bei Verwendung des Dichtungsmaterials Trisoplast demonstriert werden. Mit dem Programm SIWAPRO DSS wurden dabei langjährige Wasserhaushaltsuntersuchungen mit einer Auflösung in Tagesschritten durchgeführt, die es gestatten, kritische Zustände hinsichtlich Austrocknung und Rissverhalten zu identifizieren.



Copyright: © Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben
Quelle: Depotech 2010 (November 2010)
Seiten: 10
Preis: € 5,00
Autor: Dr.-Ing. Oliver Kemmesies
Dipl.-Ing. Wolfgang Behrens
 
 Diesen Fachartikel kaufen...
(nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links)
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Verfassungsrechtliche Erfordernisse der Biodiversitätssicherung nach der Klimaschutzentscheidung des BVerfG
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (6/2024)
Angesichts von drei miteinander verflochtenen tiefgreifenden Umweltkrisen - der Klimakrise, der Biodiversitätskrise und der weiterhin bestehenden Krise der Umweltverschmutzung - wird nach wirksamen politischen Ansätzen gesucht, den Problemen zu begegnen. In globaler Perspektive am ambitioniertesten - weil allumfassend - ist bislang die Transformationsstrategie des 'EuropeanGreenDeal' der EU-Kommission,1 die allerdings selbst in Schwierigkeiten geraten ist, sichtbar etwa in Kompromissen bei der Luftreinhaltepolitik, dem Zögern in der Weiterentwicklung der Chemikalienpolitik oder der Anerkennung fragwürdiger Risikotechnologien, wie etwa der Atomenergie, als Nachhaltigkeitsinvestition im Rahmen der EU-Taxonomie-Verordnung.

Möglichkeiten und Grenzen der Verfahrensbeschleunigung in Krisenzeiten durch Einschnitte bei UVP und SUP
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (6/2024)
Dass Planungs- und Genehmigungsverfahren in Deutschland zu lange dauern, ist kein Geheimnis. Auch Jahrzehnte nach der Einleitung noch nicht abgeschlossene Großprojekte sind eher die Regel als die Ausnahme. Insbesondere die Klimakrise und die durch den Angriffskrieg der Russischen Föderation auf die Ukraine ausgelöste Energieversorgungskrise erfordern eine möglichst rasche Planung, Genehmigung und Umsetzung der benötigten Energieinfrastrukturvorhaben.

Meeresschutz und Klimawandel
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (6/2024)
Zum Gutachten des Internationalen Seegerichtshofs im Fall 'Climate Change and International Law'