Die Freisetzung von umweltgefährdenden Stoffen in die Umwelt - Boden, Wasser, Luft - stellt weltweit ein gravierendes Problem dar. In Falle der Grundwasserverunreinigung mit organischen Schadstoffen stellen Sanierungsmaßnahmen unter der Nutzung und Unterstützung von natürlichen biologischen Umsetzungsprozessen effiziente und ökologisch verträgliche Verfahren zur Grundwasserdekontamination dar. Es besteht jedoch erheblicher bedarf an Forschung und Entwicklung solcher Verfahren, um die Effizienz zu optimieren und somit die Grundlage für eine umfassende Anwendbarkeit zu erreichen. Im Forschungsprojekt NUTZ-RAUM wurde ein anaerobes, mikrobiologisches In-Situ-Verfahren zur Grundwasserdekontamination entwickelt und im Feld erprobt. Das Ziel ist die Schaffung von technischwissenschaftlichem und verfahrenstechnischem Know-How, das in einem praxisnahen Versuch an einem Standort in der Steiermark ausgetestet wird. Somit wird die Basis für weitere zukünftige, großmaßstäbliche Anwendungen sowohl an diesem Standort als auch an weiteren, hinsichtlich Kontaminationsprofil und hydrogeologischer Charakteristika ähnlichen,Standorten geschaffen.
Das Schutzgut Grundwasser ist ein sensitiver Rezeptor, der durch Umweltverschmutzung vielfältigen Gefährdungen ausgesetzt ist. Hierbei stellen mit organischen Schadstoffen belastete Flächen eine Kontaminationsquelle von großer Bedeutung dar, wobei Mineralölkohlenwasserstoffe (MKW) an einer Vielzahl von Standorten präsent sind (Granzin 2010). Im Sinne des Ressourcenschutzes ist die Entwicklung von Dekontaminationsmethoden, die die nachhaltige Sanierung kontaminierter Grundwasserkörper ermöglichen, von höchster Priorität (Yolcubala 2003). Durch die Nutzung und Förderung natürlich ablaufender Entgiftungsprozesse stellen biologische In-Situ-Methoden innovative, viel versprechende Sanierungstechnologien dar. Diese ermöglichen im Gegensatz zu vielen konventionellen, auf Schadstoffverlagerung (Extraktion, Ex-kavation) basierenden Sanierungsmethoden die nachhaltige Entfernung - biologische Mineralisierung - von Schadstoffen in-situ (Chapelle 1999, Scherr 2006).
Oxidativer mikrobieller Schadstoffabbau in der ungesättigten Bodenzone ist unter anderem an das ausreichende Vorhandensein von Elektronenakzeptoren und Nährstoffen gebunden. Für den oxidativen mikrobiologischen Abbau von sehr vielen verschiedenen Schadstoffen ist der Sauerstoff der energetisch bevorzugte Elektronenakzeptor. Allerdings sind der Versorgung des Untergrunds mit Sauerstoff aufgrund der oft schlechten Durchlässigkeit des Untergrunds und der damit verbundenen limitierten Sauerstoffnachlieferung sowie der eingeschränkten Löslichkeit von Sauerstoff in Wasser (ca. 10 mg/Liter bei 15 °C) natürliche Grenzen gesetzt (Aichberger 2007).
Copyright: | © Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben |
Quelle: | Depotech 2010 (November 2010) |
Seiten: | 6 |
Preis: | € 3,00 |
Autor: | Dragana Todorovic Prof.Dr. Andreas Paul Loibner Kerstin Scherr |
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