Über Bohrungen kann ein sehr detaillierter eindimensionaler Aufschluss des Untergrundes erreicht werden. Diese bieten aber nur geringe Informationen über die flächenmäßige Ausdehnung von Inhomogenitäten innerhalb von Deponiekörpern. Zur Ermittlung der flächen- bzw. volumsmäßigen Ausdehnung dieser Zonen bieten geophysikalische Messungen eine Reihe von Möglichkeiten. In der vorliegenden Untersuchung kommt die Inhomogenität in Form einer mehrere [dm]-mächtigen salzreichen Schicht vor, die bereits durch Bohrungen dokumentiert ist. Da Anreicherungen von Salzen generell den elektrischen Widerstand verringern bzw. die Leitfähigkeit erhöhen, sind für die vorliegenden Untersuchungsziele geoelektrische Verfahren gut geeignet. Zur Anwendung kamen sowohl die Multielektrodengeoelektrik als auch elektromagnetische Messungen. Die Ziele waren einerseits die Erkundung der flächenmäßigen Ausdehnung dieses Salzhorizontes als auch der Vergleich der Ergebnisse mit Messungen in einem Deponiebereich in dem keine Ausbildung einer Inhomogenität bekannt ist.
In einem Bauabschnitt der Monodeponie Waldering (Stadtwerke Rosenheim), die älteste Deponie für Müllverbrennungsrückstände in Bayern, wurde infolge von Bohrungen die Ausbildung einer Inhomogenität in Form eines Salzhorizontes dokumentiert. Im Rahmen diverser Arbeiten wurde dieser Salzhorizont bzgl. seiner Eigenschaften und Bildungsbedingungen genauer untersucht (Magel 2003, Heuss-Aßbichler 2004 und Sager et al. 2006). In einem weiteren Bauabschnitt wurde mit Bohrungen kein Salzhorizont angetroffen. Ziel der vorliegenden Untersuchungen war es nun, Informationen über die flächenmäßige Ausdehnung dieses Salzhorizontes mittels geophysikalischer Messungen zu gewinnen. Eingesetzt wurden die Verfahren der Multielektrodengeoelektrik und der Elektromagnetik. Mit der Multielektrodengeoelektrik kann die räumliche Verteilung des elektrischen Widerstandes im Untergrund erfasst werden und damit die Ausdehnung der verschiedenen Zonen wie z.B. des Salzhorizontes - der sich durch ähnliche elektrische Widerstände abzeichnet - detailliert ermittelt werden. Kunststofffolien, wie sie im Deponiebau zur Abdichtung eingesetzt werden, sind elektrische Isolatoren, sodass mit dieser Methode, die mit einem direkt eingespeisten Strom arbeitet, keine Informationen unterhalb dieser Folien erhalten werden können. Da aber auch die Widerstandsverteilung unterhalb von Folien interessant ist, wurde für diese Fälle das elektromagnetische Verfahren zur Widerstandsmessung verwendet. Bei diesem Verfahren wird der Messstrom über ein elektromagnetisches Feld in den Untergrund eingekoppelt, sodass die Folie in diesem Fall kein Hindernis für die Messungen darstellt. Insgesamt wurden vier Multielektrodengeoelektrikprofile in zwei verschiedenen Bauabschnitten gemessen - zwei Profile mit jeweils 130 Messelektroden und zwei Profile mit 70 Messelektroden mit einem Elektrodenabstand von 1,5 m sowie zwei Elektromagnetikprofile mit 50 m Länge und einem Punktabstand von 2 m. Die Ergebnisse dieser Messungen im Bauabschnitt mit Salzhorizont sowie im zweiten Bauabschnitt ohne Inhomogenität wurden verglichen, um die charakteristischen Parameter dieses Salzhorizontes zu ermitteln. Der Salzhorizont konnte mit diesen Messungen gut erfasst werden.
| Copyright: | © Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben |
| Quelle: | Depotech 2010 (November 2010) |
| Seiten: | 4 |
| Preis: | € 2,00 |
| Autor: | Dr. Daniela Sager Ao.Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr.mont. Erich Niesner |
| Diesen Fachartikel kaufen... (nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links) | |
| Artikel weiterempfehlen | |
| Artikel nach Login kommentieren | |
Wasserwiederverwendung für landwirtschaftliche und urbane Zwecke in Deutschland
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (11/2025)
Wasserwiederverwendung trägt zur Entlastung natürlicher Wasserressourcen bei. Die seit 2023 gültigen EU-Mindestanforderungen an Wasserwiederverwendung werden derzeit in deutsches Wasserrecht integriert. Das im Juli 2025 erschienene Merkblatt DWA-M 1200 erleichtert die praktische Umsetzung von Wasserwiederverwendung in Deutschland.
Wasserbau 2.0 - Biodiversität im Fokus
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (11/2025)
Innovative Betonsteine als Ersatz für natürliche Wasserbausteine können Vorteile beim ökologischen Fußabdruck, beim Bau, bei der Besiedlungsfähigkeit und sogar bei der Wiederverwendung bieten. Dargestellt werden die Entwicklung und mögliche Einsatzgebiete.
Talsperren - Essenziell fuer die Minderung der Klimawandelfolgen
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (10/2025)
Die Bedeutung von Talsperren und Wasserspeichern wird in diesem Beitrag im Kontext des Klimawandels und der steigenden globalen Wassernachfrage betrachtet. Die Diskrepanz zwischen Wassernachfrage und verfügbarer Speicherkapazität wächst aufgrund von Klimawandel, Bevölkerungswachstum und Rückgang der Süßwasservorräte. Viele große Talsperren weltweit sind über 50 Jahre alt, was zum Teil Bedenken hinsichtlich ihrer Standsicherheit und Verlandung des Stauseevolumens aufwirft. Die Verlandung ist ein weltweit zunehmendes Problem. Ohne nachhaltige Maßnahmen werden bis 2050 viele Stauseen im Mittel bis zu 50 % verlandet sein. Eine nachhaltige Wasserbewirtschaftung und Maßnahmen zur Minderung der Stauraumverlandung angesichts eines wachsenden globalen Wasserspeicherbedarfs sind unabdingbar.