Das Ressourcenpotenzial von Hausmülldeponien an Rohstoffen verschiedenster Art gilt in Fachkreisen als eine der zukünftigen Quellen in Westeuropa, um dem, mit weiterem Anstieg der Weltbevölkerung sich drastisch ändernden Konsummuster in den Schwellenländern und der weiteren Verknappung natürlicher Rohstoffvorkommen, zu begegnen.
Zu den auf Hausmülldeponien abgelagerten Abfällen gehören alle Stofffraktionen, wie sie auch heute in Getrenntsammelsystemen anfallen. Hierbei ist zu beachten, dass sich die unter-schiedlichen Fraktionsanteile von Metallen, Kunststoffen, Organik, Elektronikschrott, etc. im Laufe der Nutzung in Abhängigkeit des gesellschaftlichen Konsums- und Produktionsverhaltens geändert haben. Der deponiespezifische Rohstoff- sowie Energiegehalt also der 'Nährstoffwert' einer Deponie ist jedoch bislang unbekannt.
Das Ressourcenpotenzial von Hausmülldeponien an Rohstoffen verschiedenster Art wird als eine der zukünftigen Quellen in Westeuropa angesehen, um der weiteren Verknappung natürlicher Rohstoffvorkommen zu begegnen. An Deponien in Baden-Württemberg und Hessen wird gegenwertig an der Professur für Abfall- und Ressourcenmanagement die Frage geklärt, unter welchen wirtschaftlichen und umweltpolitischen Randbedingungen die Nutzung dieser Deponien als Rohstofflager nutzeneffizienter ist als die Errichtung einer Oberflächenabdichtung und die damit verbundene Sicherstellung einer mindestens 30-jährigen Nachsorge. Hierbei kommt eine erste modellhafte Abschätzung des zu erwartenden Ressourcenpotenzials der hessischen Deponie Reiskirchen zum Ergebnis, dass das aktuelle wirtschaftliche Potenzial der Deponie keinen kostenneutralen Rückbau darstellt.
Zudem liefern konkrete Untersuchungen der badenwürtischen Kreismülldeponie Hechingen Aussagen über das reale Ressourcenpotenzial. Auch hier hat sich gezeigt, dass derzeit die Kosten des Rückbaus über den Erlösen aus der Sekundärrohstoffvermarktung liegen.
Copyright: | © Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben |
Quelle: | Depotech 2010 (November 2010) |
Seiten: | 6 |
Preis: | € 3,00 |
Autor: | Prof. Dr. habil. Stefan A. Gäth Dr. Jörg Nispel |
Diesen Fachartikel kaufen... (nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links) | |
Artikel weiterempfehlen | |
Artikel nach Login kommentieren |
Die Agrarumwelt- und Klimaschutzmaßnahmen 'Moorschonende Stauhaltung' und 'Anbau von Paludikulturen' in Mecklenburg-Vorpommern
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (8/2025)
Die Agrarumwelt- und Klimaschutzmaßnahmen 'Moorschonende Stauhaltung' und 'Anbau von Paludikulturen' in Mecklenburg-Vorpommern
Das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern strebt bis 2040 Klimaneutralität an. Die Entwässerung der Moore verursacht knapp 30 % der landesweiten Treibhausgasemissionen - hier ist dringender Handlungsbedarf. Seit 2023 fördern AUKM-Programme die Anhebung von Wasserständen in landwirtschaftlich genutzten Mooren. Es zeigen sich viele Fortschritte, die aber weiterhin auf Genehmigungs-, Finanzierungs- und Koordinationshürden stoßen.
Paludikultur als Chance für Landwirtschaft, Bioökonomie und Klima
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (8/2025)
Wirtschaftliche Perspektiven sind notwendig, um die Landwirtschaft für die Umstellung von entwässerter Moorboden-Bewirtschaftung auf nasse Moornutzung zu gewinnen. Paludikultur-Rohstoffe bieten großes Potenzial für Klima und Bioökonomie. Erste marktfähige Anwendungen zeigen, dass sich etwas bewegt.
Die Revitalisierung von Mooren erfordert ein angepasstes Nährstoffmanagement
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (8/2025)
Globale Herausforderungen wie der fortschreitende Verlust der biologischen Vielfalt, die Eutrophierung von Gewässern und die zunehmenden Treibhausgasemissionen erfordern die Wiederherstellung der natürlichen Funktionen von Mooren. Bis jedoch langjährig entwässerte und intensiv genutzte Moore wieder einen naturnahen Zustand erreichen und ihre landschaftsökologischen Funktionen vollständig erfüllen, können Jahrzehnte vergehen. Ein wesentlicher Grund dafür sind die hohen Nährstoffüberschüsse im vererdeten Oberboden.