Randbedingungen für Carbon Capture and Storage (CCS) Projekte

Durch die Injektion von CO2 ingeologische Strukturen kann eine zeitlich begrenzte Reduktion der athropogenen Treibhausgaskonzentration erfolgen. Erfolgt diese Injektion in bestehende Bohrlöcher von ausgeförderten Erdöl- oder Erdgaslagerstätten, so ist die Integrität und Kompatibilität dieser vor Inangriffnahme der Injektion sicher zu stellen. Ebenso ist die Integrität der Lagerstätte ein wesentliches Kriterium wobei auch hier die Kompatibilität zwischen dem injizierten Medium und der Gesteinsmatrix von entscheidender Bedeutung ist. In der vorliegenden Arbeit werden die wesentlichen Randbedingungen diskutiert, welche die Grundvoraussetzung für ein Carbon Capture and Storage Projekt darstellen.

Es erscheint unbestritten, dass Emissionen der Industrialisierung und ein damit verbundener Anstieg an Treibhausgaskonzentrationen in der Atmosphäre das Klima unserer Erde beeinflussen. Diese Emissionen erhöhen den natürlichen Treibhauseffekt (ohne den kein Leben in der uns bekannten Form auf der Erde möglich wäre). Um diesen nachteiligen Entwicklungen entgegenzuwirken stehen grundsätzlich zwei Optionen zur Verfügung: Die Verminderung anthropogener Treibhausgasemissionen an den Quellen und die Reduktion von Treibhausgaskonzentrationen über CO2-Senken. Die Energiebilanz derartiger Projekte ist nicht Gegenstand der Diskussion. Die Möglichkeiten weniger CO2 in die Erdatmosphäre zu emittieren, sind insbesondere energiesparende Maßnahmen, eine Verbesserung der Energieeffizienz bei Umwandlung und Verbrauch, sowie Ersatz fossiler Energieträger durch erneuerbare Energieformen, oder Einsatz anderer fossiler Energieträger (z.B. von Kohle zu Gas). Andererseits kann durch eine gesteigerte Einlagerung von CO2 in natürlichen Senken (Pflanzen, Böden oder Ozeane), der Atmosphäre CO2 entzogen werden. Auch die langfristige und sichere Lagerung von CO2 in geologischen Strukturen stellt eine CO2-Senke dar. Die CO2-Abscheidung und -speicherung (Carbon Capture and Storage - CCS) umfasst die Abtrennung von CO2 an einem Entstehungspunkt (z.B. Raffinerien, Kraftwerke, Industriestandorte), dessen Verdichtung und Transport zu geeigneten Lagerstätten, sowie die Verpressung und Lagerung in geeigneten geologischen Horizonten. Gegenwärtig befindet sich die CCS-Technologie noch im Entwicklungsstadium. Rechtliche, technische und sicherheitstechnische, aber auch wirtschaftliche Fragestellungen, sind noch ungeklärt.
Weiters wird ein Einsatz von CCS sehr kontroversiell beurteilt; die breite öffentliche Akzeptanz scheint derzeit in weiten Teilen Europas nicht gegeben zu sein, wenngleich auch von erfolgreichen Projekten (z.B. Norwegen, Frankreich) berichtet wird.



Copyright: © Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben
Quelle: Depotech 2010 (November 2010)
Seiten: 6
Preis: € 3,00
Autor: Herbert Hofstätter
Thomas Spörker
 
 Diesen Fachartikel kaufen...
(nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links)
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Bedeutung und Grenzen der Produktverantwortung für den Klimaschutz
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (6/2024)
Klimaschutz prägt das Kreislaufwirtschafts- und Abfallrecht durchgehend. Er spielt etwa eine mehrfache Rolle bei der Zulassung von Abfallentsorgungsanlagen.1 Umgekehrt hat die Kreislaufwirtschaft eine sehr bedeutsame Rolle für den Klimaschutz. Das BVerfG spricht in seinem Klimabeschluss eigens die Änderung von Produktionsverfahren zur Klimaneutralität an: Der Gesetzgeber muss u.a. frühzeitig aufzeigen, welche Produkte erheblich umzugestalten sind. Zwar hat er dabei eine weitgehende Gestaltungsfreiheit. Jedoch ist eine Politik zu entwickeln, die insgesamt die selbst gesetzten Klimaziele zu erreichen verspricht.

Pumpspeicher - Besser als ihr Ruf?
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (4/2024)
Gemäß der Taxonomie-Verordnung müssen Pumpspeicher als einzige Energiespeichertechnologie nachweisen, dass ihre Treibhausgasemissionen während ihres Lebenszyklus geringer als 100 g CO2 pro kWh sind. Nachfolgend werden Lebenszyklusanalysen eines Pumpspeichers, einer Batterie sowie eines Wasserstoffspeichers durchgeführt und miteinander verglichen. Darüber hinaus wird auf den zukünftigen Rohstoffbedarf sowie geo-, ressourcen- und industriepolitische Herausforderungen durch die neuen Energiespeichertechnologien hingewiesen.

Erfahrungen bei der Beratung von Vergärungs- und Kompostierungsanlagen
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2024)
Die Verwendung von Biogut- und Grüngutkompost ist eine Möglichkeit, Nährstoffdefizite im Ökolandbau zu vermeiden sowie die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten und sogar zu steigern.