Klimaschutzszenarien 2050 - Herausforderungen für die Abfallwirtschaft

Die Industriestaaten werden bis 2050 eine 80 -85%ige Reduzierung ihrer THG-Emissionen bezogen auf 1990 erreichen müssen. Dieser Zielkorridor wird auch auf die stoffliche Verwendung von Kohlenstoff Auswirkungen haben. Die Autoren zeigen, dass die stofflichen Kohlenstoff-Verbräuche schon heute eine vergleichbare Höhe aufweisen wie die energetische Nutzung von Kohlenstoff, wobei erstere zukünftig an Bedeutung gewinnen werden. Einer der wesentlichen 'Organisatoren" für diese Kreisläufe wird die Abfallwirtschaft sein. Die Autoren skizzieren den gegenwärtigen Kenntnisstand und leiten den zukünftigen Handlungs- und Forschungsbedarf für dieses Aufgabenspektrum ab.

Unbehandelter Hausmüll in Deutschland besteht, auch wenn sich die Zusammensetzung seit 1980 verändert hat, immer noch zu über 50 Gew.-% aus organischen Bestandteilen wie Bioabfall, Papier und Pappe, Kunststoffe, Windeln und ähnlichem.
2.1 Die Abfallablagerung Bei Ablagerung auf einer Deponie werden die leicht abbaubaren organischen Verbindungen im Abfall relativ schnell, die schwer abbaubaren dagegen erst im Laufe der Zeit abgebaut. Dieser Abbau findet im Deponiekörper zumeist unter Abwesenheit von Sauerstoff (d.h. anaerob) statt, wobei Methan gebildet wird. Dessen Treibhauspotenzial (GWP100) wurde vor wenigen Jahren mit 21 angegeben, dann mit 23, heute liegt es bei 25. D.h. Methan ist 25 Mal so klimawirksam wie CO2 aus fossilen Quellen. Und das gilt auch für Methan, das aus dem anaeroben Abbau von Biomasse stammt.
Methan aus Deponien stellt in Deutschland die mit Abstand wichtigste Einzelquelle an Treibhausgasen dar. Zwar wurde die Deponierung von unbehandeltem Siedlungsabfall Mitte der 1990er Jahre verboten, doch erst durch die Abfallablagerungsverordnung von 2001 wurde das Ende der Deponierung ohne Vorbehandlung zum 01.06.2005 wirklich durchgesetzt. So konnten, wie Tab. 1 zeigt, die direkten Treibhausgasemissionen aus dem Abfallsektor von 1990 - 2007 um 40,4 auf 11,5 Mio. Mg CO2eq entsprechend rund 71,5% gesenkt werden.



Copyright: © Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben
Quelle: Depotech 2010 (November 2010)
Seiten: 10
Preis: € 5,00
Autor: Prof. (apl.) Dr. Uwe Lahl
Dr. Barbara Zeschmar-Lahl
 
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