Aufbereitungstechnische Charakterisierung und Untersuchung von Schreddersand

Am Beispiel eines Schreddersandes - einer Fraktion des bei der Verwertung von Altfahrzeugen anfallenden Schredderleichtgutes - werden gängige Methoden der aufbereitungstechnischen Merkmalsklassenanalyse zur Rohgut-Charakterisierung und eine Auswahl an aufbereitungstechnischen Laboruntersuchungen als Grundlagen einer Verfahrenswahl erläutert. Im Zuge der Rohgut-Charakterisierung wurde deutlich, dass die Aufbereitbarkeit des aus Kunststoffkomponenten, Textilfasern, Metallteilen, Holzspänen, Glasstücken und mineralischen Körnungen bestehenden Schreddersandes nach vorheriger Entfernung der Flusenfraktion nach den Merkmalen 'Dichte', 'Magnetisierbarkeit' und 'Oberflächenleitfähigkeit' vielversprechend ist und ausreichende Aufschlussverhältnisse vorliegen. Die diesbezüglichen aufbereitungstechnischen Untersuchungen mittels Magnet- und Elektroscheidung wie auch Herdarbeit bestätigten diese Erkenntnisse und sind durch Bilanzen ausgewiesen.

Aufbereiter sind Trenntechniker, deren übergeordnetes Ziel in der trocken oder nass durchgeführten Verarbeitung von primären und sekundären Rohgutarten zu verkaufsfähigen Produkten mit abnahmesichernden Rohstoff- oder Reststoffeigenschaften liegt. Diese Definition, die Generationen von Leobener Absolventen (hoffentlich) verinnerlicht haben, zeigt auf, dass sich der Aufbereitungsingenieur zur Auffindung des an die gestellte Herausforderung optimal angepassten Aufbereitungsvariante mit zwei grundsätzlichen Informationsquellen - der Charakterisierung des Rohguts (Erz, Schredderleichtfraktion, etc.) und der Erhebung der geforderten Qualitätseigenschaften der Produkte (Fe-Gehalt im Hämatit-Konzentrat, Cu-Gehalt in der Metallfraktion, etc.) - zu befassen hat. Die Mineralaufbereitung hat in den vergangenen Jahrzehnten eine breite Palette unterschiedlicher Methoden zur Rohgutcharakterisierung entwickelt, die auf weite Bereiche der Sekundärrohstoffaufbereitung übertragbar sind. Diese Methoden stellen eine bedeutende Grundlage für die darauf aufbauenden aufbereitungstechnischen Untersuchungen im Labormaßstab dar. Im Zentrum der in Leoben stetig weiterentwickelten und als 'Merkmalsklassenanalyse' weithin bekannten Rohgutcharakterisierung steht dabei die Beantwortung von drei Fragenkomplexen, denen sich der Aufbereitungsingenieur zur Auffindung des an die jeweilige Herausforderung bestmöglich angepassten Aufbereitungsverfahrens zu widmen hat:
• Welche Phasen liegen im Rohgut vor?
• Wie sind diese miteinander verwachsen?
• Liegen Eigenschaftsunterschiede vor, die für eine Trennung genutzt werden können?



Copyright: © Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben
Quelle: Depotech 2010 (November 2010)
Seiten: 8
Preis: € 4,00
Autor: Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. mont. Helmut Flachberger
Dipl.-Ing. Andreas Oberrauner
Dipl.-Ing. Andreas Schmid
 
 Diesen Fachartikel kaufen...
(nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links)
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Folgen und Perspektiven für eine klimaschonende Nutzung kohlenstoffreicher Böden in der Küstenregion Niedersachsens
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (10/2025)
Der Schutz von Mooren und somit kohlenstoffreicher Böden ist ein zentrales Element erfolgreicher Klimaschutzstrategien. Am Beispiel der Küstenregion Niedersachsens wird deutlich, welche sozioökonomischen Folgen eine Wiedervernässung ohne wirtschaftliche Nutzungsperspektiven nach sich ziehen kann. Eine transformative Moornutzung kann nur gelingen, wenn wissenschaftliche Erkenntnisse, politische Rahmenbedingungen, soziale Akzeptanz und ökonomische Realitäten ineinandergreifen.

Zur Berücksichtigung globaler Klimafolgen bei der Zulassung von Abfallentsorgungsanlagen
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (9/2025)
Der Text untersucht, wie Klimafolgenprüfungen bei Deponien und Abfallanlagen rechtlich einzuordnen sind. Während das UVPG großräumige Klimaauswirkungen fordert, lehnt das BVerwG deren Prüfung im Immissionsschutzrecht ab. Daraus ergeben sich offene Fragen zur Zulassung und planerischen Abwägung von Deponien.

In-situ-Erhebung der Schädigung von Fischen beim Durchgang großer Kaplan-Turbinen
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (9/2025)
Schädigungen der heimischen Fischarten Aitel, Nase und Äsche bei der Turbinenpassage wurde mittels HI-Z-Tags an zwei mittelgroßen Laufkraftwerken untersucht. Bei juvenilen Fischen wurden Überlebensraten (48 h) zwischen 87 % und 94 % gefunden, bei den adulten Fischen zwischen 75 % und 90 %. Die geringeren Schädigungen am Murkraftwerk im Vergleich zum Draukraftwerk können plausibel durch eine geringere Zahl an Turbinenflügeln (vier statt fünf), eine geringere Fallhöhe und eine etwas langsamer laufende Turbine erklärt werden.