Planung, Bau und Betrieb einer 2 MW Deponiegasverwertungsanlage auf der Deponie Chiajna, Bukarest

Der Eigentümer der Deponie Chiajna, die IRIDEX Group Bukarest, Rumänien, versuchte gemeinsam mit einem norwegischen Investor sowie einem Bukarester Dienstleistungsunternehmen ein Projekt zur energetischen Verwertung des Deponiegases auf der Deponie Chiajna zu entwickeln. Erste Überlegungen wurden bereits in 2006 durchgeführt. 2007 wurde die HAASE Energietechnik AG als Technologiepartner für das Projekt gewonnen. Leider konnten sich die Projektpartner im Rahmen der Verhandlungen nicht über Umfang, Kosten, Erlöse und Überschussverteilung einigen. Die Verhandlungen wurden ergebnislos abgebrochen, der Deponieeigentümer entschloss sich, das Projekt selbst zu finanzieren und zu betreiben. Auf dieser Basis wurden die Verhandlungen zwischen der IRIDEX und HAASE wieder aufgenommen und im Februar 2010 mit der Unterzeichnung eines Design and Built Contracts erfolgreich abgeschlossen. HAASE wurde hierin mit der Planung eines Gasfassungssystems, der Bauüberwachung sowie der Errichtung der technischen Anlagen zur Deponiegasförderung und Verwertung beauftragt. Die Arbeiten sollten im Frühling 2010 beginnen und im Spätsommer mit der Inbetriebnahme der Gesamtanlage abgeschlossen sein.

In dem beschriebenen Projekt wird ein Gasfassungssystem mit 58 Gasbrunnen errichtet, das mit einer 2.000 m³/h Gasverdichteranlage besaugt werden soll. Für die Gasbehandlung / Gasverwertung stehen eine 3-MW Deponiegasfackel sowie Deponiegaskraftwerke mit insgesamt 2,4 MWel zur Verfügung.

Im Projekt konnte nachgewiesen werden, dass auf Basis deutscher Erfahrungen bei der Deponieentgasung und Gasverwertung ein Projekt konzeptionell und baulich problemlos umgesetzt und bei den vorhandenen Kosten- und Erlösstrukturen auch wirtschaftlich dargestellt werden kann.

Für die HAASE Energietechnik AG bieten sich hierbei Chancen in den Bereichen

Risiken bestehen aus unserer Sicht in der noch immer schwer zu bewertenden Stabilität der Rechtslage, der Marktentwicklung für Schwarz- und Grünstrompreise sowie in der Beschaffenheit der Deponiestandorte / der Abfälle. Und nicht zu vernachlässigen sind Mentalitätsunterschiede, die Einfluss auf die Qualität des Anlagenbetriebes haben können.

Das erste große Gesamtprojekt der HAASE Energietechnik AG in Rumänien hat gezeigt, dass eine vorsichtige, modular aufgebaute technische und wirtschaftliche Konzeption wirtschaftlich interessant und marktfähig sein kann. Gründliche Planung und objektive Beurteilung des vorhandenen Projektpotentials senken das Investitionsrisiko und ermöglichen trotzdem das umfassende Abschöpfen des vorhanden Potentials. In Kombination mit einem BOT Modell erhalten Kunden und HAASE die Möglichkeit, das Projekt gemeinsam in einen optimierten Zustand zu überführen und so das Fundament für eine weitere vertrauensvolle Zusammenarbeit zu legen.



Copyright: © Verlag Abfall aktuell
Quelle: Band 20 - Stilllegung und Nachsorge von Deponien 2011 (Januar 2011)
Seiten: 14
Preis: € 0,00
Autor: Dipl.-Ing. Axel Ramthun
 
 Artikel nach Login kostenfrei anzeigen
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Europäische Rechtsvorgaben und Auswirkungen auf die Bioabfallwirtschaft in Deutschland
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (11/2025)
Bioabfälle machen 34 % der Siedlungsabfälle aus und bilden damit die größte Abfallfraktion im Siedlungsabfall in der EU. Rund 40 Millionen Tonnen Bioabfälle werden jährlich in der EU getrennt gesammelt und in ca. 4.500 Kompostierungs- und Vergärungsanlagen behandelt.

Vom Gärrest zum hochwertigen Gärprodukt - eine Einführung
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (11/2025)
Auch mittel- bis langfristig steht zu erwarten, dass die Kaskade aus anaerober und aerober Behandlung Standard für die Biogutbehandlung sein wird.

Die Mischung macht‘s - Der Gärrestmischer in der Praxis
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (11/2025)
Zur Nachbehandlung von Gärrest aus Bio- und Restabfall entwickelte Eggersmann den Gärrestmischer, der aus Gärresten und Zuschlagstoffen homogene, gut belüftbare Mischungen erzeugt. Damit wird den besonderen Anforderungen der Gärreste mit hohem Wassergehalt begegnet und eine effiziente Kompostierung ermöglicht.