Zum Stand der Formaldehydproblematik bei Deponiegasmotoren

Die Formaldehydproblematik nimmt bei der motorischen Verwertung von Bio-, Klär- und Deponiegas nach wie vor einen sehr hohen Stellenwert ein. Durch verschiedene Forschungsprojekte kann es als gesichert angesehen werden, dass die Bildung von Formaldehyd im Motorenabgas ausschließlich bei der innermotorischen Verbrennung im Bereich des Feuersteges erfolgt und diese Problematik mit zunehmender Verdichtung des Motors ansteigt.

Neben der Motorentechnik übt auch die Zusammensetzung des Brenngases einen gewissen Einfluss auf die zu erwartenden Formaldehydkonzentrationen aus. Zu nennen sind hier die CH4- und CO2-Konzentrationen sowie die Brenngasfeuchte. Weitergehende Informationen zur Entstehung von Formaldehyd befinden sich in [1, 2, 3, 4]. Da es sich bei Biogas­motoren meist um wirkungsgradoptimierte und damit höher verdichtende Maschinen handelt, sind bei diesen Anlagen gegenüber Deponiegasmotoren meist höhere Formaldehyd­konzentrationen messbar. Daher wurden seit Inkrafttreten des im Jahre 2009 novellierten Erneuerbaren-Energien-Gesetzes (EEG) und des darin integrierten Emissionsminderungsbonus für biogasbefeuerte Motoren (Luftreinhaltebonus, § 27 Abs. 5) viele Biogasmotoren mit Rohgasreinigungs- und Abgasbehandlungsanlagen zur Formaldehydreduzierung ausgerüstet. Die ersten Anlagennachrüstungen wurden ab Herbst 2008 ausgeführt, so dass für einen Teil der Anlagen bereits Betriebserfahrungen von ca. 2 Jahren existieren. In diesem Beitrag wird ein kurzer Überblick über die verschiedenen technischen Möglichkeiten zur Formaldehyd­reduzierung und deren Anwendungsmöglichkeiten bei der Deponiegasverwertung gegeben sowie über Betriebserfahrungen bei Biogas- und Deponiegasmotoren berichtet.



Copyright: © Verlag Abfall aktuell
Quelle: Band 20 - Stilllegung und Nachsorge von Deponien 2011 (Januar 2011)
Seiten: 3
Preis: € 0,00
Autor: Dipl.-Ing. Wolfgang Schreier
 
 Artikel nach Login kostenfrei anzeigen
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Folgen und Perspektiven für eine klimaschonende Nutzung kohlenstoffreicher Böden in der Küstenregion Niedersachsens
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (10/2025)
Der Schutz von Mooren und somit kohlenstoffreicher Böden ist ein zentrales Element erfolgreicher Klimaschutzstrategien. Am Beispiel der Küstenregion Niedersachsens wird deutlich, welche sozioökonomischen Folgen eine Wiedervernässung ohne wirtschaftliche Nutzungsperspektiven nach sich ziehen kann. Eine transformative Moornutzung kann nur gelingen, wenn wissenschaftliche Erkenntnisse, politische Rahmenbedingungen, soziale Akzeptanz und ökonomische Realitäten ineinandergreifen.

Zur Berücksichtigung globaler Klimafolgen bei der Zulassung von Abfallentsorgungsanlagen
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (9/2025)
Der Text untersucht, wie Klimafolgenprüfungen bei Deponien und Abfallanlagen rechtlich einzuordnen sind. Während das UVPG großräumige Klimaauswirkungen fordert, lehnt das BVerwG deren Prüfung im Immissionsschutzrecht ab. Daraus ergeben sich offene Fragen zur Zulassung und planerischen Abwägung von Deponien.

In-situ-Erhebung der Schädigung von Fischen beim Durchgang großer Kaplan-Turbinen
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (9/2025)
Schädigungen der heimischen Fischarten Aitel, Nase und Äsche bei der Turbinenpassage wurde mittels HI-Z-Tags an zwei mittelgroßen Laufkraftwerken untersucht. Bei juvenilen Fischen wurden Überlebensraten (48 h) zwischen 87 % und 94 % gefunden, bei den adulten Fischen zwischen 75 % und 90 %. Die geringeren Schädigungen am Murkraftwerk im Vergleich zum Draukraftwerk können plausibel durch eine geringere Zahl an Turbinenflügeln (vier statt fünf), eine geringere Fallhöhe und eine etwas langsamer laufende Turbine erklärt werden.