Die neue deutsche Deponieverordnung aus technisch-wissenschaftlicher Sicht

In der neuen deutschen Deponieverordnung (DepV 2009) wurde hinsichtlich der Abdichtungssysteme ein Paradigmenwechsel vollzogen, weg von der Regelabdichtung der TA Abfall (1991) und TA Siedlungsabfall (1993) hin zu einer Eignungsbeurteilung, die alle technisch möglichen Systeme nachweisen müssen. Nach der TA Abfall, TA Siedlungsabfall und auch noch der alten DepV (2002) musste für alle Abweichungen von der Regelabdichtung, bestehend aus einer mineralischen Abdichtung und ab Deponieklasse II auch aus einer Kunststoffdichtungsbahn, die Gleichwertigkeit des alternativen Systems durch einen Gleichwertigkeitsnachweis nachgewiesen werden.

In der neuen Deponieverordnung, die seit dem 16.07.2009 in Deutschlandin Kraft getreten ist, erfolgte ein deutlicher Paradigmenwechsel von der Vorgabe eines Regel-Abdichtungssystems hin zu Anforderungen an die Leistungsfähigkeit von Abdichtungssystemen. Damit entfällt der bisher erforderliche Gleichwertigkeitsnachweis, der für alternative Abdichtungssysteme gegenüber den Regelsystemen erbracht werden musste, die seit Inkrafttreten der Technischen Anleitung Abfall (TA 1991) und TA Siedlungsabfall (TASi 1993) vorgegeben waren. Dieser Nachweis war ohnehin kaum führbar, da die Regelsysteme als über unendlich lange Zeit funktionsfähig galten, ohne dass dies nachgewiesen werden musste, wohingegen dies für alternative Systeme teilweise verlangt wurde. Nun werden nur noch sog. Abdichtungskomponenten vorgeschrieben, die bestimmte Grundanforderungen (Dichtigkeit, mechanische Widerstandsfähigkeit, Beständigkeit, Herstellbarkeit) einhalten müssen. Leider wurden die Anforderungen nicht an alle Systeme in gleicher Weise gestellt, so dass auch heute noch ein gewisses Ungleichgewicht zwischen verschiedenen Materialien und Systemen herrscht. Allen Systemen und Materialien wird jedoch eine Zulassung durch die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (für Geokunststoffe) oder eine Eignungsbeurteilung der LAGA (Bund/Länder Arbeits-gemeinschaft Abfall) Ad-hoc-AG 'Deponietechnik" (für mineralische Materialien und Systeme) abverlangt.



Copyright: © Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben
Quelle: Depotech 2010 (November 2010)
Seiten: 6
Preis: € 3,00
Autor: Dr. Dipl.-Geol. Thomas Egloffstein
Dipl.-Ing. Gerd Burkhardt
 
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