Technische Möglichkeiten der Phosphorrückgewinnung aus Klärschlammaschen

Das Element Phosphor ist für alle Lebewesen essentiell und kann in seinen Funktionen (Erbsubstanz, Energiestoffwechsel, Knochenbau etc.) nicht substituiert werden.

Für die Pflanzen- und Tierproduktion werden aus diesem Grund erhebliche Mengen an Phosphor benötigt. Wird dem Ackerboden durch das Pflanzenwachstum und die anschließende Ernte Phosphor entzogen (D: ca. 560.000 Mg/a), so muss dieser zum Erhalt der Ertragfähigkeit den landwirtschaftlichen Flächen wieder zugeführt werden (Schnug et al. 2003). Dies geschieht zum Teil durch die Anwendung von Wirtschaftsdüngern aber auch durch die Zufuhr mineralischer Phosphordünger aus externen Quellen auf Rohphosphatbasis. Die Zufuhr an Phosphor (P) aus mineralischen P-Düngern betrug im Wirtschaftsjahr 2007/2008 in Deutschland ca. 138.000 Mg (BMELV, 2010). Die Rohphosphatquellen sind jedoch endlicher Natur. Die statische Reichweite derzeitiger Reserven beträgt ca. 100 Jahre. Neu erschlossene Rohphosphatquellen sind in der Regel durch steigende Förderkosten sowie durch z.T. hohe Schadstoffgehalte (z.B. Cadmium und Uran) gekennzeichnet. Europa ist auf den Import von Rohphosphaten oder Phosphordüngemitteln angewiesen, da es nicht über relevante Vorkommen verfügt. Die Hauptvorkommen sind in China, Marokko, Südafrika und den USA lokalisiert. Es ergibt sich also zukünftig für die EU eine komplexe Situation auf dem Weltmarkt, da sie vollständig auf Importe angewiesen ist, die wenigen Exportländer aber zum Teil politisch instabil sind oder einen erheblichen Eigenbedarf haben. Aus den aufgeführten Gründen befassen sich schon seit einiger Zeit wissenschaftlich orientierte Institutionen und Unternehmen mit den Rückgewinnungspotentialen von Phosphor aus Abfallströmen.



Copyright: © VDI Wissensforum GmbH
Quelle: VDI Fachkonferenz Klärschlammbehandlung, 27./28.10. 2010, Offenbach (Oktober 2010)
Seiten: 12
Preis: € 9,50
Autor: Dr.-Ing. Christian Adam
Dr. Christian Vogel
 
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