Die Abfallwirtschaft leistet einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. In Deutschland sind die Hauptpotenziale zur Treibhausgassenkung im Abfallsektor durch die Einstellung der Deponierung unvorbehandelten Siedlungsabfalls bereits ausgeschöpft. Bereits im Jahr 2006 hat die Siedlungsabfallwirtschaft einen Beitrag von 18 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten zur Reduktion der gesamten Treibhausgase geleistet, das bedeutet gegenüber 1990 eine Senkung um 56 Mio. t CO2-Äq.
Es sind jedoch noch Optimierungspotenziale vorhanden durch gesteigerte getrennte Erfassung und Verwertung von Wertstoffen und durch Emissionsminderungen und bessere Energieausbeute bei den thermischen und den biologischen Behandlungsverfahren. Im Jahr 2005 hatte das Umweltbundesamt das Klimaschutzpotenzial der Siedlungsabfallwirtschaft in einem Forschungsvorhaben untersuchen lassen (Öko-Institut /ifeu 2005). Die Ergebnisse zeigen deutlich, dass der Beitrag der Abfallwirtschaft zum Klimaschutz größer ist als es die Bilanzierung im Nationalen Inventarbericht (NIR) vermuten lässt. Im NIR werden nach den Regeln des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) für den Sektor Abfall vor allem die Emissionen aus Deponien berichtet. Die Gutschriften z.B. aus dem genutzten Strom oder der Wärme aus Müllverbrennungsanlagen (MVA) werden im Sektor Energie verbucht. Andere Leistungen der Abfallwirtschaft z.B. aus der stofflichen Verwertung werden im Sektor Industrie gut geschrieben. Dadurch entsteht ein unvollständiges Bild, das die Leistungen der Abfallwirtschaft zum Klimaschutz nicht angemessen darstellt. Daher wird in den hier vorgestellten Studien als Bilanzmethode eine, auf die Umweltkriterien Klimaschutz und fossile energetische Ressourcen reduzierte, Ökobilanz nach ISO 14040 und 14044 gewählt. Die Aufwendungen der Abfallwirtschaft, wie Sammlung, Transporte, Sortierung, Aufbereitung, Verwertung und Beseitigung werden beginnend bei der Bereitstellung der Abfälle erhoben. Die Herstellung und der Gebrauch der Produkte, bevor sie zu Abfall werden, liegen außerhalb der Systemgrenze. Mit der Gutschriftenmethode werden für die durch die Abfallwirtschaft bereitgestellten Sekundärprodukte oder Energie, die dadurch ersetzten Primärprodukte bzw. konventionell erzeugte Energie in sogenannten Äquivalenzprozessen gegenübergestellt. Daraus ergeben sich 'Gutschriften", die mit den Belastungen aus dem Umgang mit den Abfällen verrechnet werden.
Copyright: | © Universität Kassel |
Quelle: | Praktikable Klimaschutz-Potentiale in der Abfallwirtschaft (2010) (Juni 2010) |
Seiten: | 7 |
Preis: | € 3,50 |
Autor: | Marlene Sieck |
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