Stroh zu Strom und Wärme

Stroh stellt durch das enthaltene energiereiche Lignin ein energetisch interessantes Koppelprodukt der Nahrungsmittelproduktion dar. Dabei ist sein Anfall in Europa recht unterschiedlich. Achtzig Prozent des gesamten technisch verwertbaren Potentials (bezogen auf die alte EU15) fallen in nur fünf Ländern an (Frankreich, Deutschland, Großbritannien, Spanien, Dänemark) [1]. In Dänemark, wo die dänischen Elektrizitätswerke 1993 per Gesetz auf feste Vorgaben für den Stroheinsatz verpflichtet wurden [2], stehen etwa siebzig Prozent der installierten Strohheiz(kraft)werksleistung Europas.

 Die Umsetzung wurde durch gesetzliche Rahmenbedingungen, Förderprogramme und moderate Emissionsbestimmungen ermöglicht. Da es keine Standardtechnik zur Strohnutzung in der Kraftwerkstechnik gibt, existiert in Dänemark eine Bandbreite an technischen Lösungen. Diese umfassen bei den Verbrennungseinheiten Zigarrenbrenner, Rostfeuerungen (wiederum zu unterscheiden zwischen Vorschub- und Vibrationsrosten) und eine zirkulierende Wirbelschicht (Grenå). Ferner ist zu differenzieren zwischen reinen Strohkraftwerken, Mischfeuerungen (z.B. mit Holz, Kohle oder Hausmüll) und ergänzenden Nachrüstungen bestehender Kraftwerke. In Deutschland ist bisher noch kein Strohkraftwerk in Betrieb, da
• keine gesetzliche Verpflichtung zum Stroheinsatz in der Kraftwerkstechnik existiert und
• die Emissionsanforderungen die Übernahme von in Dänemark entwickelter und bewährter Anlagentechnik ohne kostenintensive Änderungen und Ergänzungen ausschließen.



Copyright: © TU Dresden, Institut für Energietechnik
Quelle: Sichere und nachhaltige Energieversorgung 12-13.10.2010 (Oktober 2010)
Seiten: 8
Preis: € 0,00
Autor: Dr.-Ing. Stefan Vodegel
Dipl.-Ing. Werner-Friedrich Staab
 
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