Mit der in der DIN 19 700 zugelassenen Berücksichtigung der Retention werden neben dem Hochwasserscheitel auch Form und Fülle der Hochwasserganglinie zur Charakterisierung der hydrologischen Belastung benötigt. Da sich die Angaben zum statistischen Wiederkehrintervall einer Welle nur auf den Scheitel beziehen, müssen zusätzliche Wahrscheinlichkeitsaussagen getroffen werden. Eine Möglichkeit hierzu bieten bivariate Verteilungen, die durch Copula-Funktionen beschrieben werden können.
Mit der 2004 eingeführten Fassung der DIN 19 700 [1] wurde für die Hochwasserbemessungsfälle die Berücksichtigung der Retention zugelassen. Die Retentionswirkung einer Talsperre und der resultierende maximale Inhalt werden von der Form und Fülle der Ganglinie bestimmt. Damit ergibt sich das Problem der Ermittlung und statistischen Einordnung kritischer Hochwasserereignisse. Die Jährlichkeit eines Hochwassers bezeichnet nur die Überschreitungswahrscheinlichkeit des Scheitelabflusses, besagt aber nichts über die Wahrscheinlichkeiten einer bestimmten Ganglinienform oder der Hochwasserfülle. Es kann der Fall eintreten, dass eine kritische Belastung durch ein Hochwasser mit einer größeren Überschreitungswahrscheinlichkeit hervorgerufen wird als in der DIN 19 700 [1] für BHQ1 oder BHQ2 festgelegt ist. In der DIN wird deshalb gefordert, auch die Auswirkungen von Hochwasserereignissen mit kleineren Scheitelwerten, aber Ganglinienformen, die unter Berücksichtigung der anlagenspezifischen Retentionsbedingungen eine Stauinhaltsmaximierung bewirken, zu prüfen. Es stellt sich die Frage, wie die damit zu beachtende Vielfalt hydrologischer Belastungen ermittelt werden kann. Im Rahmen dieses Beitrages wird ein Weg hierzu aufgezeigt, der auf einer Erweiterung der stochastischen Hochwassermerkmalssimulationen beruht.
| Copyright: | © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH |
| Quelle: | Wasserwirtschaft 04 / 2010 (April 2010) |
| Seiten: | 3 |
| Preis: | € 10,90 |
| Autor: | Prof. Dr. Andreas Schumann Dr. Markus Schulte Dipl.-Ing. Bastian Klein Dipl.-Geogr. Uwe Petry |
| Diesen Fachartikel kaufen... (nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links) | |
| Artikel weiterempfehlen | |
| Artikel nach Login kommentieren | |
Folgen und Perspektiven für eine klimaschonende Nutzung kohlenstoffreicher Böden in der Küstenregion Niedersachsens
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (10/2025)
Der Schutz von Mooren und somit kohlenstoffreicher Böden ist ein zentrales Element erfolgreicher Klimaschutzstrategien. Am Beispiel der Küstenregion Niedersachsens wird deutlich, welche sozioökonomischen Folgen eine Wiedervernässung ohne wirtschaftliche Nutzungsperspektiven nach sich ziehen kann. Eine transformative Moornutzung kann nur gelingen, wenn wissenschaftliche Erkenntnisse, politische Rahmenbedingungen, soziale Akzeptanz und ökonomische Realitäten ineinandergreifen.
Zur Berücksichtigung globaler Klimafolgen bei der Zulassung von Abfallentsorgungsanlagen
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (9/2025)
Der Text untersucht, wie Klimafolgenprüfungen bei Deponien und Abfallanlagen rechtlich einzuordnen sind. Während das UVPG großräumige Klimaauswirkungen fordert, lehnt das BVerwG deren Prüfung im Immissionsschutzrecht ab. Daraus ergeben sich offene Fragen zur Zulassung und planerischen Abwägung von Deponien.
In-situ-Erhebung der Schädigung von Fischen beim Durchgang großer Kaplan-Turbinen
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (9/2025)
Schädigungen der heimischen Fischarten Aitel, Nase und Äsche bei der Turbinenpassage wurde mittels HI-Z-Tags an zwei mittelgroßen Laufkraftwerken untersucht. Bei juvenilen Fischen wurden Überlebensraten (48 h) zwischen 87 % und 94 % gefunden, bei den adulten Fischen zwischen 75 % und 90 %. Die geringeren Schädigungen am Murkraftwerk im Vergleich zum Draukraftwerk können plausibel durch eine geringere Zahl an Turbinenflügeln (vier statt fünf), eine geringere Fallhöhe und eine etwas langsamer laufende Turbine erklärt werden.