Da gängige Näherungsverfahren für den Nachweis der Sicherheit gegen hydraulischen Grundbruch oftmals unsichere Ergebnisse liefern, wurden am Lehrstuhl für Geotechnik im Bauwesen der RWTH Aachen umfangreiche Untersuchungen zur Sicherheit gegen hydraulischen Grundbruch durchgeführt. Die Ergebnisse dieser auf der Auswertung von Potenzialliniennetzen beruhenden Untersuchungen mündeten in dimensionslose Bemessungsdiagramme zur Ermittlung der erforderlichen Einbindetiefe.
Seit dem Einsturz des Stadtarchivs in Köln ist der hydraulische Grundbruch in aller Munde. Er gehört mit zu den gefährlichsten Versagensformen, da er innerhalb kürzester Zeit und meist ohne große Vorankündigung eintreten kann. Er ist dabei in keiner Weise auf Baumaßnahmen im Zusammenhang mit dem Tunnelbau beschränkt, sondern stellt bei allen Arten von Baugruben eine potenzielle Gefährdung dar, sobald der Außenwasserstand höher als in der Baugrube ist. Auch beim Talsperrenbau sind eine Reihe von Baugruben, wie z. B. für Ein- und Auslassbauwerke, zu errichten, so dass auch hier entsprechende Nachweise zu führen sind. Ein genauer Nachweis der Sicherheit gegen hydraulischen Grundbruch erfordert die Konstruktion eines Potenzialliniennetzes. Dies erweist sich insbesondere dann als sehr aufwendig, wenn die Einbindetiefe der Baugrubenwand erst noch aus der Statik iterativ ermittelt werden muss. In der Praxis werden daher sehr oft Näherungsverfahren angewendet. Insbesondere die Annahme eines linearen Potenzialabbaus entlang der Baugrubenwand ist dabei auch in kommerziellen Rechenprogrammen sehr verbreitet. Diese Vorgehensweise liegt aber praktisch immer auf der unsicheren Seite. Aber auch andere Näherungsverfahren betrachten in der Regel nur den ebenen Fall und berücksichtigen die Geometrie der Baugrube und die Mächtigkeit des Grundwasserleiters unterhalb der Baugrubensohle nicht weiter.
Copyright: | © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH |
Quelle: | Wasserwirtschaft 04 / 2010 (April 2010) |
Seiten: | 3 |
Preis: | € 10,90 |
Autor: | Prof. Dr.-Ing. Martin Ziegler Dipl.-Ing. Benjamin Aulbach |
Diesen Fachartikel kaufen... (nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links) | |
Artikel weiterempfehlen | |
Artikel nach Login kommentieren |
Maßnahmen zur Klimaanpassung sächsischer Talsperren
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (5/2025)
Die Landestalsperrenverwaltung des Freistaates Sachsen (LTV) betreibt aktuell insgesamt 87 Stauanlagen, darunter 25 Trinkwassertalsperren. Der Stauanlagenbestand ist historisch gewachsen und wurde für unterschiedliche Zwecke errichtet.
carboliq® - Direktverölung gemischter Kunststoffabfälle
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2025)
Die Forderung nach Klimaneutralität dominiert die globale Diskussion über die Zukunft der Industriegesellschaft. Damit einher geht auch die Frage, wie der
Umgang mit Kunststoffen in Zukunft erfolgen wird.
Nutzungskonflikt zwischen Carbon-Capture-Anlagen und Fernwärme?
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2025)
Die EEW Energy from Waste GmbH (EEW) hat sich das Ziel gesetzt, bis 2045 klimaneutral zu werden. Mit 17 Standorten verfügt EEW über eine Verbrennungskapazität von ca. 5 Millionen Tonnen Abfall pro Jahr.