Zur Deckung der zunehmenden Nachfrage nach flexibel einsetzbarer Kraftwerksleistung wird die Société Electrique de l‘Our (SEO) als Betreiber des bestehenden Pumpspeicherkraftwerkes Vianden, die Anlage mit einer zusätzlichen Pumpturbine von 200 MW Leistung erweitern. Die neue Maschine wird in einer separaten Kaverne untergebracht und erhält eigene Wasserwege. Parallel dazu wird der Nutzstauraum im Ober- und Unterbecken um 0,5 Mio. m³ vergrößert.
Die von der Société Electrique de l‘Our (SEO) betriebene Anlage Vianden in Luxemburg zählt zu den größten Pumpspeicherkraftwerken in Europa. Als Unterbecken dient der durch die 30 m hohe Gewichtsmauer Lohmühle aufgestaute Fluss Our, der auf weiten Strecken die Grenze zwischen Luxemburg und Deutschland bildet (Bild 1). Zwei getrennte, aber hydraulisch kommunizierende Oberbecken befinden sich rund 300 m höher auf dem nahe gelegenen Rücken des Nikolausberges auf Luxemburger Gebiet. Im Winter 1962/63 gingen die Maschinen 1 bis 4 der 1. Ausbaustufe in Betrieb, schon ein Jahr später folgten die Maschinensätze 5 bis 9 der 2. Ausbaustufe. Dabei handelt es sich, der Technik der damaligen Zeit entsprechend, um Dreimaschinensätze mit horizontaler Welle und jeweils 70 MW Leistung im Pumpbetrieb bzw. 100 MW im Turbinenbetrieb, die in einer gemeinsamen Kaverne untergebracht sind. Knapp 15 Jahre später, 1976, wurde im Rahmen einer 3. Ausbaustufe eine zusätzliche Pumpturbine (Maschine 10) von 200 MW Leistung mit vertikaler Welle und Anordnung in einem Schachtkrafthaus in Dienst gestellt. Seitdem verfügt das Pumpspeicherkraftwerk Vianden über eine Gesamtleistung von 850 MW im Pumpbetrieb und 1 100 MW im Turbinenbetrieb.
Copyright: | © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH |
Quelle: | Wasserwirtschaft 04 / 2010 (April 2010) |
Seiten: | 3 |
Preis: | € 10,90 |
Autor: | Dipl.-Ing. Michael Moltrecht Dr.-Ing. Gerhard Eickmann Dipl.-Geol. Rolf-Günter Köhn |
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