Die abfallwirtschaftlichen Tätigkeiten tragen heute weltweit zu einer Klimabelastung in Höhe von etwa 3% der insgesamt emittierten Menge an CO2-Äquivalenten (CO2-Äq) bei. In globaler Sicht hat die Erfassung und Verbrennung, möglichst energetische Nutzung des Deponiegases höchste Priorität. Allerdings wurden die damit erzielbaren Ergebnisse in der Vergangenheit überschätzt. CDM-Projekte zur Reduzierung der Ablagerung abbaubarer Abfälle auf Deponien bleiben dennoch eine bedeutende Maßnahme zur Verringerung der Klimabelastung, müssen aber sauber evaluiert werden.
Mit fortgeschrittenen Konzepten unter Nutzung der bei kontrollierter Verbrennung der Abfälle frei gesetzten Energie sowie Aufbereitung von Wertstoffen kann die CO2-Bilanz positiv werden und somit zu einer Netto-Entlastung des Klimas führen, wie dies in Deutschland in den vergangenen zehn Jahren gelungen ist. Die Bilanz der AWISTA für die Stadt Düsseldorf für 2008 zeigt die überragende Bedeutung des Wirkungsgrads der energetischen Abfallverwertung für die Klimabilanz der gesamten Abfallwirtschaft. Ein Vergleich der 2006 und 2008 erarbeiteten Klimabilanzen zeigt, dass eingetretene Veränderungen im Abfallwirtschaftskonzept nur geringe Netto-Effekte zeigen: Bei Altholz ergibt sich eine Verschlechterung der Klimabilanz durch separate Sammlung, bei der Verstärkung der getrennten Altpapier-Sammlung eine leichte Verbesserung. Mögliche weitere Optimierungen bei der Behandlung von Biomasse (Vergärung von Bioabfällen) werden diskutiert. Auf Grund der hohen Belastungen des Klimas bei der Deponierung abbaubarer Abfälle ist es in Europa dringend erforderlich, die Vorgaben der EU-Deponie-Richtlinie umzusetzen. Zur Beschleunigung der CO2-Einsparung im Bereich Abfallwirtschaft sollte der Hausmüll aus EU-Staaten ohne Anlagen zur energetischen Verwertung bzw. ohne nennenswerte stoffliche Verwertung in freie Kapazitäten von Müllheizkraftwerken gelenkt werden.
Copyright: | © Veranstaltergemeinschaft Bilitewski-Faulstich-Urban |
Quelle: | 15. Fachtagung Thermische Abfallbehandlung (März 2010) |
Seiten: | 22 |
Preis: | € 11,00 |
Autor: | Prof. Dr. Henning Friege |
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