Einsatz von Mikroalgen in der Biogasaufbereitung

Die derzeitige Anwendung kostenintensiver, chemisch-physikalischer Verfahren im Bereich der Biogasaufbereitung macht die Entwicklung kostengünstiger Alternativen erforderlich. Zu diesem Zweck erfolgt an der Universität Rostock die Untersuchung eines biologischen Verfahrens zur Gasaufbereitung. Das Ziel des interdisziplinären Forschungsvorhabens zwischen der Professur für Agrartechnologie und Verfahrenstechnik (Institut für Nutztierwissenschaften und Technologie) und der Professur für Angewandte Ökologie (Institut für Biowissenschaften) ist dabei die Kultivierung phototropher Mikroalgen mittels eines Photobioreaktors. Dieser wird zur Aufbereitung von Biogas eingesetzt. Die technische Realisierung erfolgt durch die Unterstützung seitens der WELtec biopower GmbH.

Kernpunkte der durchgeführten Untersuchungen bilden Wachstumsversuche verschiedener Mikroalgenspezies in labormaßstäblichen Photobioreaktoren. Hierbei kommt neben mehreren Batchreaktoren ebenso ein kontinuierlich arbeitender Photobioreaktor zum Einsatz. Die Ergebnisse der in den Batchreaktoren durchgeführten Voruntersuchungen zeigen, dass unter Verwendung von Biogas als Kohlenstoffquelle ein hohes Biomassewachstum möglich ist. Unter identischen Kulturbedingungen wies hierbei der Modellorganismus Chlorella vulgaris im Vergleich zur Kultivierung mit Umgebungsluft 10-fach höhere Zellzahlen auf. Darüber hinaus konnte durch die Gasanalyse des zur Kultivierung verwendeten Biogases eine Verringerung des Kohlendioxidanteils um durchschnittlich 95,1% festgestellt werden. Basierend auf diesen Ergebnissen erfolgt derzeit die Analyse weiterer Mikroalgenspezies in Batchreaktoren hinsichtlich ihrer Eignung zur Biogasaufbereitung. Einen weiteren Schwerpunkt stellt die Feststellung der Leistungsgrenzen einzelner Arten in Bezug auf die Gasaufbereitung dar. Aus diesem Grunde erfolgt gegenwärtig der Bau eines kontinuierlich arbeitenden Photobioreaktors, durch den es zudem möglich sein soll, Aussagen über die Wirtschaftlichkeit des Verfahrens treffen zu können.



Copyright: © Agrar- und Umweltwissenschaftliche Fakultät Universität Rostock
Quelle: 3. Rostocker Bioenergieforum (Oktober 2009)
Seiten: 8
Preis: € 0,00
Autor: M. Sc. Gunnar Mann
Prof. Dr. Norbert Kanswohl
Rhena Schumann
Dr. Mathias Schlegel
 
 Artikel nach Login kostenfrei anzeigen
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren



Diese Fachartikel könnten Sie auch interessieren:

GreenSelect - Konservierung (Silierung) von krautigem Grüngut zur zeitversetzten Verwertung in Biogutvergärungsanlagen
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (11/2022)
Im Projekt GreenSelect, welches vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz im Rahmen des Programms 'Energetische Biomassenutzung' gefördert wurde, hat das Witzenhausen-Institut mit verschiedenen kommunalen Praxispartnern die separate Erfassung, Silierung und Vergärung von Grüngut in Praxisversuchen durchgeführt. Im Beitrag werden die Ergebnisse verkürzt und zusammenfassend vorgestellt. Der ausführliche Abschlussbericht inklusive einer ökonomischen und ökologischen Bewertung ist auf der Webseite des Programms 'Energetische Biomassenutzung' zu finden.

Ausschreibungen im EEG 2017 - Konsequenzen und Perspektiven für die Holzenergie
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (5/2017)
Mit dem EEG 2017 werden Ausschreibungen für Biomasse-Bestands- und Neuanlagen eingeführt. Die Ausschreibungsmengen eröffnen der Bio- und Holzenergie die Perspektive, den Bestand zu erhalten und zu modernisieren - allerdings mit Abstrichen, denn Altholz-Anlagen sind von der EEG-Förderung ausgeschlossen. Ab 2023 werden zum Bestandserhalt des Biomasseanlagenparks erheblich größere Ausschreibungsvolumen benötigt. Um die hierfür für notwendige Akzeptanz zu schaffen, bedarf es einer intensiven Vorarbeit auf politischer und gesellschaftlicher Ebene.

Smart Bioenergy - Die Rolle der energetischen Verwertung von biogenen Abfällen und Reststoffe im Energiesystem und der biobasierten Wirtschaft
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (5/2017)
Im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung muss die Energieversorgung in Deutschland in den nächsten Jahrzehnten vollständig auf erneuerbare Energien ausgerichtet und die Versorgung der Industrie mit organischen Grundstoffen in diesem Jahrhundert von petro- auf biobasierte Stoffe umgestellt werden. Das Ziel der nachhaltigen Integration von Bioenergie in einem Energie- und Bioökonomiesystem der Zukunft kann nur gelingen, wenn die Bioenergie möglichst effizient, umweltverträglich und mit höchstmöglichem volkswirtschaftlichem Nutzen eingebunden wird. Unsere Aufgabe ist es, diese langfristig angelegte Entwicklung wissenschaftlich zu begleiten und mittels 'Smart Bioenergy' einen Beitrag zur Optimierung der energetischen Biomasseverwertung entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu leisten.

Situation der Holzenergie in Deutschland - Öffentlichkeit, Markt, Restriktionen
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (11/2016)
Wer die Medien der letzten drei bis vier Jahre verfolgt hat, wird festgestellt haben, dass die Energiewende in die Kritik und damit einhergehend auch ins Stocken geraten ist. Dies gilt insbesondere für den Bereich der Bioenergie. Neben gravierenden geopolitischen Ereignissen, in deren Nachfolge es zu einem dramatischen Verfall der fossilen Brennstoffpreise gekommen ist, sieht sich die Branche oftmals mit massiver Kritik seitens des Umweltschutzes konfrontiert. Eine Kritik, die nur zu einem Teil berechtigt ist; zumindest was Energie aus Holz angeht, sieht auch die EU im Bereich des Binnenmarktes ein geringes Nachhaltigkeitsrisiko. In der Präsentation werden die verschiedenen Aspekte schlaglichtartig angesprochen, Hintergründe und Zusammenhänge erklärt sowie Gegenmaßnahmen aufgezeigt.

Altholzmarkt im Umbruch - Perspektiven nach der EEG-Novelle
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (11/2016)
Der Bundesverband der Altholzaufbereiter und -verwerter e. V. (BAV) ist die führende Interessenvertretung der Altholzbranche in Deutschland. Der Verband zählt derzeit 75 Mitglieder. Im BAV sind Unternehmen organisiert, die sich professionell mit dem Recycling und der Verwertung von Altholz beschäftigen. Dies sind Aufbereiter, stoffliche und thermische Verwerter, Händler, Maschinenhersteller und Verbände. Jährlich verwertet die Altholzbranche rund 8,5 Mio. Tonnen Altholz (1,5 bis 2 Mio. Tonnen stofflich, 6 bis 6,5 Mio. Tonnen thermisch). Der Verband wurde 1992 gegründet und feiert im kommenden Jahr sein 25-jähriges Bestehen.

Login

Literaturtip:
 
zu www.energiefachbuchhandel.de
 

 
Tagungsband vom 18. Symposium Bioenergie 2009 / OTTI e.V.