bioliq - Synthesekraftstoff aus Biomasse

Lignocellulose in Form von Stroh, Heu oder Restholz ist mit Abstand die billigste und am häufigsten vorkommende Biomasse. Derzeit werden in Deutschland derzeit ca. 3 % des Primärenergiebedarfs gedeckt. Durch konsequente Nutzung aller biogenen Rest- und Abfallstoffe lässt sich dieser Anteil bis auf ca. 12 % steigern

Da Biomasse die einzige erneuerbare Kohlenstoffquelle ist, kann sie langfristig einen Teil der fossilen Rohstoffquellen und Energieträger ersetzen. Dies wird sowohl in der Herstellung organischer Chemieprodukte, aber auch bei der Erzverhüttung (Reduktionsmittel) als auch in Hochtemperaturprozessen (Zement, Keramik) der Fall sein. Die Umstellung der organischen Chemieindustrie auf Biomasse als Rohstoff ist eine langfristige und umfangreiche Herausforderung an die chemische Forschung und Entwicklung. Abgesehen von der bereits heute praktizierten Verwertung von Naturstoffen ist der wirtschaftliche Anreiz zur intensiveren chemischen Biomassenutzung für Massenprodukte derzeit noch gering. Die rechtzeitige Entwicklung entsprechender Technologien ist jedoch eine Vorsorgemaßnahme, die schon heute unsere Ölabhängigkeit mindern und die Wettbewerbsfähigkeit verbessern kann. Der Nutzung dieser einzigartigen Eigenschaft von Biomasse zur Herstellung von Synthesekraftstoffen und organischen Chemikalien sollte daher Priorität vor einem Einsatz im Strom- oder Wärmemarkt eingeräumt werden. Synthesekraftstoffe aus Biomasse (BTL, biomass to liquids) könnten schon kurzfristig einen Teil der fossilen Energieträger ersetzen und somit auch einen Beitrag zur Reduktion des CO2-Ausstoßes leisten.



Copyright: © Universität Stuttgart - ISWA
Quelle: Abfalltage 2006 (Juni 2006)
Seiten: 8
Preis: € 0,00
Autor: Prof. Dr. Nicolaus Dahmen
Prof. Dr. Eckhard Dinjus
Edmund Henrich
 
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