Brauchen wir eine stoffliche Verwertung organischer Reststoffe?

Biogene Reststoffe in der EU, und damit auch in der BRD, stellen ein erhebliches Mengenpotential dar. Diese Menge beläuft sich bei konservativen Schätzungen auf ca. 1530 Mio. Tonnen Frischmasse. Dies entspricht einer Trockensubstanzmenge von ca. 600 Mio. Tonnen. Aus diesen Zahlen lässt sich ein Energiepotential dieser Stoffe von ca. 180 Mrd. m³ Methangas bzw. 200 GWth errechnen.

Dies ist auf der einen Seite ein erhebliches Potential an erneuerbarer Energie zum anderen aber auch Substitut für mineralische Dünger und org. Dünger oder Bodenverbesserer wie z. B. Torf und damit auch Substitut für die dort zur Gewinnung eingesetzte Energie und stellt zum anderen einen Substitutionsbeitrag für virtuelles Wasser und die Reduktion von Desertifikation dar. Auf der anderen Seite wird Energie benötigt, um aus den biogenen Reststoffen verwertbare Produkte herzustellen. 1909 schrieb Professor F. H. King anlässlich einer Reise in den Osten Asiens: 'Während die Völker Amerikas und Europas je 1 Mio. erwachsener Bevölkerung etwa 5000 t Stickstoff, 2000 t Kali und 1500 t Phosphat jährlich ins Meer oder in Seen, Flüsse oder in das Grundwasser weglaufen lassen, und das als eine große Errungenschaft der Zivilisation noch heute ansehen, haben die Menschen Asiens weit hinten im Osten  diese enorme Verschwendung vermieden und seit Jahrhunderten ehrfürchtig gehütet, was sie mit ihren  400 Mio. Menschen heute jährlich als 1.158.000 t Stickstoff, 376.000 t Kali und 150.000 t Phosphat in Form von 182 Mio. t Exkrementen dem Boden zuführen. Der Mensch ist der verschwenderischste Abfallerzeuger, den die Welt je gesehen hat.'



Copyright: © Universität Stuttgart - ISWA
Quelle: Abfalltage 2008 (September 2008)
Seiten: 9
Preis: € 4,50
Autor: Prof. Dr. Ing. habil. Werner Bidlingmaier
 
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