Soweit ersichtlich erstmalig hat sich eine Revisionsinstanz ausführlich mit der Stellung des Betriebsbeauftragten im Unternehmen befasst. Die schriftliche Begründung eines bedeutenden Urteils, welches das Bundesarbeitsgericht bereits im März erlassen hat, liegt nun vor. Aus den Erwägungen des Gerichts ergeben sich wichtige Hinweise für
die korrekte Beauftragung des Betriebsbeauftragten im Unternehmen.
Ein Arbeitnehmer war bei einem Entsorgungsbetrieb eingestellt worden. Im schriftlichen Arbeitsvertrag hieß es unter 'Tätigkeit', dass auch die Tätigkeit als Betriebsbeauftragter für Abfall und Stellvertreter als Gefahrgutbeauftragter sowie als Stellvertreter des Geschäftsführers umfasst sein solle. Alsbald nach Einstellung wollte sich das Unternehmen wieder von dem Mitarbeiter trennen. Es kündigte daher dem Arbeitnehmer ordentlich, vorsorglich außerordentlich und bot ihm eine schlechter dotierte Anstellung an. Mit seiner Kündigungsschutzklage machte der Arbeitnehmer geltend, er sei zum Betriebsbeauftragten für Abfall bestellt worden und für ihn gelte damit ein Kündigungsverbot. Tatsächlich sei er auch mit Vorgängen im Unternehmen beschäftigt gewesen, die den Umgang mit Abfällen betroffen hätten. Das Unternehmen argumentierte, die Bestellung zum Betriebsbeauftragten müsse nach dem Gesetz durch einen gesonderten Akt erfolgen. Für die Aufgabe eines Betriebsbeauftragten komme im Übrigen nicht in Betracht, wer im Untenehmen Leitungsaufgaben übernehme. Dies sei bei dem Kläger der Fall, da dieser für den Bereich der Betriebsleitung eingestellt worden sei. Tatsächlich habe der Arbeitnehmer die Position einer für die Leitung und Beaufsichtigung des Betriebes verantwortlichen Person im Sinne der Entsorgungsfachbetriebeverordnung übernehmen sollen. Ferner habe der Betriebsbeauftragte auf seinen Sonderkündigungsschutz verzichtet bzw. sein Amt niedergelegt. Dies resultiere daraus, dass der Betriebsbeauftragte dem Geschäftsführer einmal erklärt habe, er solle ihm doch kündigen, wenn er mit seiner Arbeit unzufrieden sei.
Copyright: | © Lexxion Verlagsgesellschaft mbH |
Quelle: | Heft 05 / 2009 (September 2009) |
Seiten: | 3 |
Preis: | € 32,00 |
Autor: | RiVG Dr. Christoph Klages |
Diesen Fachartikel kaufen... (nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links) | |
Artikel weiterempfehlen | |
Artikel nach Login kommentieren |
Die Agrarumwelt- und Klimaschutzmaßnahmen 'Moorschonende Stauhaltung' und 'Anbau von Paludikulturen' in Mecklenburg-Vorpommern
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (8/2025)
Die Agrarumwelt- und Klimaschutzmaßnahmen 'Moorschonende Stauhaltung' und 'Anbau von Paludikulturen' in Mecklenburg-Vorpommern
Das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern strebt bis 2040 Klimaneutralität an. Die Entwässerung der Moore verursacht knapp 30 % der landesweiten Treibhausgasemissionen - hier ist dringender Handlungsbedarf. Seit 2023 fördern AUKM-Programme die Anhebung von Wasserständen in landwirtschaftlich genutzten Mooren. Es zeigen sich viele Fortschritte, die aber weiterhin auf Genehmigungs-, Finanzierungs- und Koordinationshürden stoßen.
Paludikultur als Chance für Landwirtschaft, Bioökonomie und Klima
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (8/2025)
Wirtschaftliche Perspektiven sind notwendig, um die Landwirtschaft für die Umstellung von entwässerter Moorboden-Bewirtschaftung auf nasse Moornutzung zu gewinnen. Paludikultur-Rohstoffe bieten großes Potenzial für Klima und Bioökonomie. Erste marktfähige Anwendungen zeigen, dass sich etwas bewegt.
Die Revitalisierung von Mooren erfordert ein angepasstes Nährstoffmanagement
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (8/2025)
Globale Herausforderungen wie der fortschreitende Verlust der biologischen Vielfalt, die Eutrophierung von Gewässern und die zunehmenden Treibhausgasemissionen erfordern die Wiederherstellung der natürlichen Funktionen von Mooren. Bis jedoch langjährig entwässerte und intensiv genutzte Moore wieder einen naturnahen Zustand erreichen und ihre landschaftsökologischen Funktionen vollständig erfüllen, können Jahrzehnte vergehen. Ein wesentlicher Grund dafür sind die hohen Nährstoffüberschüsse im vererdeten Oberboden.