Die weltweit gestiegene Nachfrage nach Rohstoffen und der damit verbundene Preisanstieg im vergangenen Jahr, hat die Thematik einer auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Rohstoffwirtschaft wieder nach vorne gebracht. Experten gehen auch heute bei wieder fallenden Rohstoffpreisen davon aus, dass in einer globalisierten Wirtschaft Rohstoffe zukünftig knapp und teuer bleiben werden. Daher werden auch Sekundärrohstoffe aus Abfallfraktionen immer interessanter für den ersten Rohstoffmarkt. Die Rohstoffsicherung durch Abfalltrennung und hochwertiges Recycling wird somit zunehmende Bedeutung erlagen.
Aus der getrennten Sammlung von Bio- und Grünabfällen produzierte Komposte weisen über ihre Nährstoffäquivalente und Humus-C-Gehalte wesentliche Substitutionseffekte für Mineraldünger, Torf und Humus auf. Bezogen auf den essentiellen, nicht erneuerbaren und zugleich knappen Rohstoff Phosphat, können über die Kompost-Düngung in der Landwirtschaft ca. 7-10% der mineralischen Phosphat-Düngemittel substituiert werden. Bei fortschreitender Rohstoffverknappung und -verteuerung von Mineraldüngern als auch zunehmender Qualitätsverschlechterung und damit verbundenen Preiserhöhungen bei Torf, wird die rohstoffliche Verwertung von Komposten weiter zunehmen. Die derzeit deutlich gestiegene Nachfrage nach Kompostprodukten aus der Landwirtschaft sowie der Erden-/Substratindustrie zeigen Markttendenzen auf, die auch in Zukunft zu erwarten sind. Standardisierte und gütegesicherte Kompostprodukte sind heute nachgefragte Produkte auf dem Rohstoffmarkt. Eine Preisbildung für Kompostprodukte hat sich zukünftig stärker am tatsächlichen Nährstoffäquivalenz- und Humuswert auszurichten. Das insgesamt verfügbare Rohstoffpotenzial in Bio- und Grünabfällen gilt es zügig abzuschöpfen und über hochwertige Kompostprodukte weiter effizient zu nutzen. Der Beitrag von Komposten zur Rohstoffproduktivität sollte dabei mehr als bisher Anerkennung in der Ressourcen- und Klimaschutzpolitik finden.
Copyright: | © HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst - Fakultät Ressourcenmanagement |
Quelle: | 70. Symposium 2009 (September 2009) |
Seiten: | 9 |
Preis: | € 0,00 |
Autor: | Dipl.-Ing. agr. Aloys Oechtering |
Artikel nach Login kostenfrei anzeigen | |
Artikel weiterempfehlen | |
Artikel nach Login kommentieren |
Die Agrarumwelt- und Klimaschutzmaßnahmen 'Moorschonende Stauhaltung' und 'Anbau von Paludikulturen' in Mecklenburg-Vorpommern
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (8/2025)
Die Agrarumwelt- und Klimaschutzmaßnahmen 'Moorschonende Stauhaltung' und 'Anbau von Paludikulturen' in Mecklenburg-Vorpommern
Das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern strebt bis 2040 Klimaneutralität an. Die Entwässerung der Moore verursacht knapp 30 % der landesweiten Treibhausgasemissionen - hier ist dringender Handlungsbedarf. Seit 2023 fördern AUKM-Programme die Anhebung von Wasserständen in landwirtschaftlich genutzten Mooren. Es zeigen sich viele Fortschritte, die aber weiterhin auf Genehmigungs-, Finanzierungs- und Koordinationshürden stoßen.
Paludikultur als Chance für Landwirtschaft, Bioökonomie und Klima
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (8/2025)
Wirtschaftliche Perspektiven sind notwendig, um die Landwirtschaft für die Umstellung von entwässerter Moorboden-Bewirtschaftung auf nasse Moornutzung zu gewinnen. Paludikultur-Rohstoffe bieten großes Potenzial für Klima und Bioökonomie. Erste marktfähige Anwendungen zeigen, dass sich etwas bewegt.
Die Revitalisierung von Mooren erfordert ein angepasstes Nährstoffmanagement
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (8/2025)
Globale Herausforderungen wie der fortschreitende Verlust der biologischen Vielfalt, die Eutrophierung von Gewässern und die zunehmenden Treibhausgasemissionen erfordern die Wiederherstellung der natürlichen Funktionen von Mooren. Bis jedoch langjährig entwässerte und intensiv genutzte Moore wieder einen naturnahen Zustand erreichen und ihre landschaftsökologischen Funktionen vollständig erfüllen, können Jahrzehnte vergehen. Ein wesentlicher Grund dafür sind die hohen Nährstoffüberschüsse im vererdeten Oberboden.