In der Vergangenheit wurde Klärschlamm im Zusammenhang mit dem Thema "Sekundärrohstoff" immer als Sekundärrohstoffdünger gesehen. Diese Sichtweise hat sich in den letzten Jahren gewandelt. Neben dem Einsatz von Klärschlamm in der Landwirtschaft, wo Klärschlamm natürlich nach wie vor als Dünger (und Bodenverbesserer) eingesetzt wird, spielt Klärschlamm als Sekundärbrennstoff eine immer größere Rolle.
Bei der Klärschlammentsorgung in Deutschland nimmt der Anteil der Verbrennung in den letzten Jahren kontinuierlich zu, während der stofflich verwertete Anteil entsprechend zurückgeht. Gründe für den Rückgang sind mangelnde Akzeptanz, die andauernde Diskussion um den Schadstoffgehalt der Klärschlämme, die Unsicherheit der gesetzlichen Entwicklung (Klärschlammverordnung, Düngemittelrecht) und natürlich auch das steigende Angebot relativ günstiger thermischer Entsorgungsmöglichkeiten. Insbesondere die Kapazitäten zur Klärschlammmitverbrennung in Kraft- und Zementwerken sind in den letzten Jahren stark ausgebaut worden. Getrocknete Klärschlämme können als Brennstoffersatz eingesetzt werden und wertvolle Primärenergieträger substituieren. Dagegen ist der Einsatz mechanisch entwässerter Klärschlämme mit 25% bis 30% Feststoffgehalt in Anlagen zur Mitverbrennung aus energetischer Sicht fragwürdig. Eine Klärschlammtrocknung ist aus ökologischer Sicht nur dann sinnvoll, wenn sie ohne den Einsatz von Primärenergie auskommt. Dies ist möglich, wenn sonst nicht weiter nutzbare Wärmeenergie z. B. von der Industrie und/oder Sonnenenergie zur Trocknung genutzt wird.
Copyright: | © HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst - Fakultät Ressourcenmanagement |
Quelle: | 70. Symposium 2009 (September 2009) |
Seiten: | 10 |
Preis: | € 0,00 |
Autor: | Dr.-Ing. Karl-Georg Schmelz |
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