Metalle und Metallprodukte sind Schlüsselerzeugnisse, die in nahezu allen Industriebereichen verwendet werden. Die Stahlindustrie sowie Nichteisenmetallurgie gehören allerdings zu den Branchen mit der höchsten Energieintensität. Hierbei spielt das Metallrecycling eine wesentliche Rolle, da dieses die Stoffkreisläufe schließt und bis zu 95 % des Energiebedarfs der Primärerzeugung spart. Durch die EU-Richtlinien im Bereich Elektronikschrott sowie Altfahrzeuge wurden zusätzliche Anreize und Impulse geschaffen.
Aufgrund der europäischen Elektronikschrottverordnung - WEEE und RoHS - und Altfahrzeugrichtlinie, aber auch anderer gesetzlicher Rahmenbedingungen sowie der ständig steigenden Mengen an Sekundärmaterialien ist es notwendig, die bestehenden Verfahrenstechnologien im Bereich des Recycling ökologisch und ökonomisch zu optimieren und neue Prozesse, vor allem auf dem Gebiet der Aufbereitung, zu entwickeln. Daneben ist die Charakterisierung der Eingangsstoffe die Grundvoraussetzung für ein hohes Wertstoffausbringen und eine Verfahrensentwicklung. Elektronikschrott stellt eine intensive Vernetzung mehrerer Werkstoffe in starken Verbunden dar. Die Abtrennung von Schadstoffen, wie in den Richtlinien gefordert, sowie eine selektive Aufbereitung der einzelnen Stofffraktionen kann zurzeit noch nicht vollkommen wirtschaftlich realisiert werden. Wegen des hohen Edelmetall- und Kupfergehaltes erfolgt die Verwertung der Reststoffe aus der Elektronikindustrie meist über die Kupferroute, wobei die Metalle wiedergewonnen werden können und der Kunststoffanteil großteils energetisch verwertet wird. Durch die großen Anteile an Kunststoff, aber auch durch gefährliche Materialien, wird es bei den steigenden Mengen immer schwieriger, den Elektronikschrott vollständig in die Metallurgie einzuschleusen. Eine intensive Vernetzung von Aufbereitungstechnologie und Metallurgie, um hohe Recyclingraten bei gleichzeitiger Wahrung der Ökologie und Ökonomie zu erreichen, wird in Zukunft wesentlich für die Durchsetzung einer nachhaltigen Entwicklung beim Elektronikschrottrecycling sein.
Copyright: | © Thomé-Kozmiensky Verlag GmbH |
Quelle: | Recycling und Rohstoffe 2 (2009) (September 2009) |
Seiten: | 17 |
Preis: | € 0,00 |
Autor: | Prof.Dipl.-Ing. Dr. Helmut Antrekowitsch Dipl.-Ing. Dr. mont. Holger Schnideritsch Dipl.-Ing. Stefan Konetschnik |
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