Recyclinggesellschaft

Die Abfallrahmenrichtlinie stellt hohe Anforderungen

Am 20. Dezember 2008 ist die EG-Abfallrahmenrichtlinie in Kraft getreten. Die Neufassung des rechtlichen Rahmens für den Umgang mit Abfällen war notwendig und setzt einen vorläufigen Abschluss unter die langjährige Diskussion über Einzelfragen. Sie schafft Klarheit im Hinblick auf die Definitionen und Prioritäten. Die hohen Ansprüche der Richtlinie sind in wenigen Ländern der Europäischen Union weitgehend erfüllt, den meisten Mitgliedstaaten stehen noch lange Entwicklungsprozesse bevor; das betrifft nicht nur die neuen Länder. Einzelne Bestimmungen bedürfen der kritischen Begleitung in der Praxis; dies betrifft unter anderem die Quoten für die Verwertung. Die Abfallrahmenrichtlinie ist eine Vorgabe für die Umsetzung in die Gesetzgebung der Mitgliedsländer. Darüber hinaus enthält sie auch Willensbekundungen im Hinblick auf die Abfallvermeidung und den Umgang mit Abfällen sowie Vorgaben für die abfallwirtschaftliche Planung mit Terminsetzung. Für die Umsetzung in nationales Recht ist ein enger Termin vorgegeben, der insbesondere für Staaten, in denen in diesem Zeitraum Wahlen anstehen, hohe Anforderungen an das Gesetzgebungsverfahren stellt. Bei kritischer Lektüre der Abfallrahmenrichtlinie fällt auch auf, wie tief die Rechtsetzung und die davon ausgelösten Kontrollen mit zunehmender Tendenz in private Bereiche und in das Wirtschaftsleben reglementierend eingreifen. Bei aller Einsicht in die Notwendigkeit von Regeln und Reglementierungen durch Umweltschutzmaßnahmen ist es deshalb unabdingbar, auch scheinbare Errungenschaften kritisch zu begleiten und stetig zu überprüfen.



Copyright: © Rhombos Verlag
Quelle: Biomasse, Biogas (August 2009)
Seiten: 8
Preis: € 0,00
Autor: Prof. Dr.-Ing. habil. Dr. h. c. Karl J. Thomé-Kozmiensky
 
 Artikel nach Login kostenfrei anzeigen
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Bedeutung und Grenzen der Produktverantwortung für den Klimaschutz
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (6/2024)
Klimaschutz prägt das Kreislaufwirtschafts- und Abfallrecht durchgehend. Er spielt etwa eine mehrfache Rolle bei der Zulassung von Abfallentsorgungsanlagen.1 Umgekehrt hat die Kreislaufwirtschaft eine sehr bedeutsame Rolle für den Klimaschutz. Das BVerfG spricht in seinem Klimabeschluss eigens die Änderung von Produktionsverfahren zur Klimaneutralität an: Der Gesetzgeber muss u.a. frühzeitig aufzeigen, welche Produkte erheblich umzugestalten sind. Zwar hat er dabei eine weitgehende Gestaltungsfreiheit. Jedoch ist eine Politik zu entwickeln, die insgesamt die selbst gesetzten Klimaziele zu erreichen verspricht.

Pumpspeicher - Besser als ihr Ruf?
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (4/2024)
Gemäß der Taxonomie-Verordnung müssen Pumpspeicher als einzige Energiespeichertechnologie nachweisen, dass ihre Treibhausgasemissionen während ihres Lebenszyklus geringer als 100 g CO2 pro kWh sind. Nachfolgend werden Lebenszyklusanalysen eines Pumpspeichers, einer Batterie sowie eines Wasserstoffspeichers durchgeführt und miteinander verglichen. Darüber hinaus wird auf den zukünftigen Rohstoffbedarf sowie geo-, ressourcen- und industriepolitische Herausforderungen durch die neuen Energiespeichertechnologien hingewiesen.

Erfahrungen bei der Beratung von Vergärungs- und Kompostierungsanlagen
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2024)
Die Verwendung von Biogut- und Grüngutkompost ist eine Möglichkeit, Nährstoffdefizite im Ökolandbau zu vermeiden sowie die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten und sogar zu steigern.