Demografische Entwicklung und Bauschuttaufkommen

Auf Basis von Bevölkerungsvorausberechnungen können Prognosen sowie Szenarien für den Wohngebäudebestand und die mineralische Bauschuttmenge erstellt werden

Die Entwicklung des Gebäudebestandes verursacht jährlich enorme Stoffflüsse. Nach vorliegenden Hochrechnungen wurden im Jahr 2000 150 Millionen Tonnen an mineralischen Baumaterialien eingebracht (UBA 2004: 116). An abgehenden Mengen weist der Monitoring-Bericht des Kreislaufwirtschaftsträgers Bau für das Jahr 2004 unter anderem 50,5 Millionen Tonnen Bauschutt aus (KWTB 2007: 16). In den kommenden Jahren wird die Stoffflussbilanz der Gebäudebestandsentwicklung weiter positiv ausfallen. Das anthropogene Stofflager im Gebäudebestand wird weiter ansteigen - bis 2020 um knapp 20 Prozent auf 12,6 Milliarden Tonnen (Öko-Institut 2006: 102). Diese Hochrechnungen für Deutschland dürfen aber nicht darüber hinweg täuschen, dass es erhebliche räumliche Disparitäten in der Entwicklung gibt. Demografische und wirtschaftliche Strukturveränderungen der vergangenen Jahre verliefen in Deutschland sowohl im Vergleich der Bundesländer wie auch regional sehr unterschiedlich, zum Teil sind gegenläufige Entwicklungen zu beobachten (BBR 2005). Diese regionalen Differenzen sind auch in der Abfallwirtschaft nachweisbar. Zur Abschätzung der Recyclingpotenziale sind vor allem verfahrenstechnische und logistische Aspekte zu beachten, die zudem je nach Materialgruppe einem mehr oder weniger starken Raumbezug unterliegen. Besonders die Verwertung mineralischer Bauabbruchmassen unterliegt auf Grund der vergleichsweise geringen erzielbaren Wertschöpfung starken regionalen Begrenzungen1. Vor diesem Hintergrund ist es wichtig, sich der sehr heterogenen, patchworkartig über Deutschland verteilten Entwicklungen zwischen Schrumpfungs- und Wachstumsregionen bewusst zu sein und diese angesichts der vorliegenden Bevölkerungsprognosen genauer zu analysieren. Unter Beachtung vorliegender Bevölkerungsvorausberechnungen sind Nachfrageprognosen und -szenarien zu erstellen, die die Weiterentwicklung des Wohngebäudebestandes skizzieren. Der Beitrag untersetzt eine deutschlandweite szenariogeleitete Betrachtung exemplarisch mit einer kommunalen.



Copyright: © Rhombos-Verlag
Quelle: Nachhaltigkeit (Mai 2009)
Seiten: 7
Preis: € 0,00
Autor: Prof. Clemens Deilmann
Dipl.-Ing. Karin Gruhler
 
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