Auf Einladung des brasilianischen Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva sind im November 2008 in Sao Paulo (Brasilien) Minister und hohe Beamte aus mehr als 100 Staaten zu einer internationalen Konferenz über Biokraftstoffe zusammengekommen. Im Mittelpunkt der fünftägigen Veranstaltung stand ein Meinungsaustausch über die Frage, wie die Produktion von Bioenergie vorangebracht werden kann, ohne die internationale
Nahrungsmittelsicherheit und ökologisch sensible Gebiete zu gefährden.
Für die Frage der Umweltverträglichkeit von Biokraftstoffen ist insbesondere entscheidend, auf welchen Flächen der Anbau von Energiepflanzen stattfindet. So hat Ethanol aus brasilianischem Zuckerrohr eine hervorragende Treibhausgasbilanz, wenn die Pflanzen auf bisher schon genutzten Flächen angebaut werden. Findet der Anbau aber auf Savannenflächen statt oder verdrängt andere Nutzungen dorthin, kehrt sich die positive Klimabilanz um. Während Brasilien und der Rest der Welt noch darüber diskutieren inwieweit Bioenergie der Nachhaltigkeit dient, werden in Sao Paulo nach wie vor Abfälle auf riesigen Deponien abgelagert. Auf der Klimakonferenz in Posen proklamiert Brasilien die Führungsrolle unter den Schwellenländern. Da Silvas 'nationaler Plan zum Klimawandel" ist beeindruckend und markiert einen Richtungswechsel in der Klimapolitik des südamerikanischen Landes. Erstmals legt ein Schwellenland nationale quantitative Emissionsminderungsziele vor. Brasilien setzt vor allem bei den Emissionen durch Entwaldung an. Sie sollen bis 2017 schrittweise um 72 Prozent gesenkt werden. Ab 2015 soll durch massive Aufforstungen ein vollständiger Ausgleich der Entwaldung erreicht werden. Flankiert wird dies durch Maßnahmen im Energiebereich, die auf eine Steigerung der Effizienz, die breitere Nutzung der erneuerbaren Energien und den Einsatz von Biokraftstoffen abzielen. Ein wichtiger Bestandteil der Strategien zur Zielerreichung soll die Umsetzung von Waste to Energy Plants (WEP) sein. Diese Wahrnehmung der thermischen Abfallbehandlung zeugt vom ganzheitlichen Denken bei der industriellen Energieversorgung unter Nutzung eines Brennstoffes, der heute unter enormer CO2-Belastung nach wie vor deponiert wird. Brasilien befindet sich im Aufschwung. Um den angestrebten Wachstumstrend aufrecht zu erhalten, sind umfangreiche Investitionen in die Infrastruktur und die Hebung nationaler Energieressourcen vorgesehen. Die Region Sao Paulo ist ein guter Ort, um Entsorgungssicherheit, Energieversorgung
und Klimaschutz zu verbinden.
Copyright: | © Veranstaltergemeinschaft Bilitewski-Faulstich-Urban |
Quelle: | 14. Fachtagung thermische Abfallbehandlung (März 2009) |
Seiten: | 22 |
Preis: | € 0,00 |
Autor: | Dipl.-Ing.(TU) Werner P. Bauer Dr.-Ing. Thomas König Dipl.-Ing.; Dipl. Wirtschafts.-Ing. Wolfgang Scholz |
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